Borreliose
Juli 1, 2009 | 25,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Christoph Schmülling
Ich wurde vor 10 Tagen von einer Zecke "gebissen" diese habe ich mir sofort(in der Nacht ca.6-8 Std nach meinem joggen) entfernt und am nächsten Tag meinem Arzt zur weiteren Untersuchung gebracht. Er teilte mir jetzt mit die Zecke hat den Borreliose Erreger,jedoch könnte man jetzt nicht sagen ob sie mich angesteckt hat- ich möchte doch bitte auf Anzeichen wir Hautrötungen um den Einstich oder Kopf-Gliederschmerzen achten und mich dann melden.
Meine Frage;kann man nicht jetzt schon etwas machen oder soll ich doch einfach ganz "ruhig" bleiben und beobachten.?
___Danke und liebe Grüße___
Ute.K. 49 Jahre
Sehr geehrte Ratsuchende,
da die Erreger der Borreliose im Darm der Zecke zu finden sind, findet eine Übertragung der Borrelien nicht sofort
nach dem Stich der Zecke statt, sondern erst nach einer gewissen Saugzeit (im Gegensatz zur FSME =
Frühsommer-Meningoenzephalitis, bei denen der Erreger in der Speicheldrüsen "sitzt" und sofort übertragen werden
kann). Diese Saugzeit wird von den meisten Autoren mit "mindestens 12-48 Stunden" angegeben, von einigen Autoren
auch mit "mindestens 6-8 Stunden".
Da Sie die Zecke recht früh entfernt haben, ist die Chance einer Borrelien-Übertragung sehr gering, wenn Sie es richtig gemacht haben, das heißt ohne die Zecke dabei zu
zerquetschen. Selbst eine Übertragung von Borrelien enthaltendem Sekret bedeutete nicht automatisch eine Infektion.
Ihre Frage, ob man jetzt schon etwas machen kann, ist mit "ja" zu beantworten. Prinzipiell ist es natürlich möglich
Ihnen die Antibiotika zu verabreichen, die man Ihnen im Falle einer Borreliose auch geben würde. Dieses Vorgehen
wird in Deutschland nicht (!) generell empfohlen, ist aber diskutabel, insbesondere wenn die Zecke nachweislich
Borrelien-Trägerin war. Gegen das Risiko einer Infektion steht letztlich das Risiko von (teilweise auch
schwererwiegenden) Antibiotika-Nebenwirkungen.
Bei positivem Borreliennachweis in der Zecke und nicht ganz sicher festzulegender maximaler Saugzeit der Zecke würde
ich tendenziell (!) zur Antibiotikaprophylaxe raten, wenn Antibiotika Ihrerseits bisher immer gut vertragen wurden
und keine besonderen persönlichen Risiken oder Gegenanzeigen gegen eine Antibiotikagabe bestehen.
Die für Sie persönlich maßgebliche Risikoabwägung sollten Sie jedoch nochmals gemeinsam mit Ihrem Hausarzt
diskutieren, denn er ist vermutlich derjenige, der Sie medizinisch am besten kennt.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage damit zufriedenstellend beantworten und Ihre Sorgen mildern.
Allzeit gute Gesundheit wünscht Ihnen mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Christoph Schmülling
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