Welche Dokumentationspflichten gelten für innergemeinschaftliche Lieferungen?
Mai 26, 2022 | 40,00 EUR | beantwortet von Felix Schönecker
Sehr geehrter Steuerberater,
ich habe eine Frage bezüglich innergemeinschaftlicher Lieferungen und den damit verbundenen Dokumentationspflichten. Mein Name ist Björn Rademacher und ich betreibe ein kleines Unternehmen, das Waren innerhalb der EU verkauft. Bisher habe ich mich noch nicht ausführlich mit den genauen Anforderungen und Pflichten in Bezug auf die Mehrwertsteuer bei innergemeinschaftlichen Lieferungen auseinandergesetzt.
Aktuell bin ich mir unsicher, welche Dokumente ich genau im Rahmen solcher Geschäfte vorlegen muss und wie ich diese korrekt ausstellen und aufbewahren soll. Ich mache mir Sorgen, dass ich möglicherweise gegen geltende Vorschriften verstoße und dadurch rechtliche Konsequenzen oder Nachzahlungen riskiere.
Könnten Sie mir bitte konkret aufzeigen, welche Dokumentationspflichten für innergemeinschaftliche Lieferungen gelten? Welche Schritte muss ich als Unternehmer unternehmen, um diese Pflichten zu erfüllen und welche Dokumente müssen dabei erstellt und aufbewahrt werden? Gibt es bestimmte Formulare oder Vorlagen, die ich nutzen kann, um sicherzustellen, dass ich alle rechtlichen Anforderungen erfülle?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung und Ihre Expertise.
Mit freundlichen Grüßen,
Björn Rademacher
Sehr geehrter Herr Rademacher,
vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich der Dokumentationspflichten im Rahmen von innergemeinschaftlichen Lieferungen und der Mehrwertsteuer. Es ist wichtig, sich mit diesen Vorschriften auseinanderzusetzen, um mögliche rechtliche Konsequenzen oder Nachzahlungen zu vermeiden. Gerne erkläre ich Ihnen im Folgenden, welche konkreten Dokumentationspflichten für Sie als Unternehmer gelten und wie Sie diese erfüllen können.
Als Unternehmer, der Waren innerhalb der EU verkauft, müssen Sie bei innergemeinschaftlichen Lieferungen bestimmte Dokumente erstellen und aufbewahren. Zu den wichtigsten Dokumentationspflichten gehören:
1. Die Gelangensbestätigung: Bei innergemeinschaftlichen Lieferungen müssen Sie eine Gelangensbestätigung vom Abnehmer in einem anderen EU-Land erhalten. Diese Bestätigung dient als Nachweis dafür, dass die Ware tatsächlich in ein anderes EU-Land gelangt ist. Die Gelangensbestätigung kann in Form einer schriftlichen Erklärung, einer Empfangsbestätigung oder anderweitiger Dokumente erfolgen.
2. Rechnungsdokumentation: Für innergemeinschaftliche Lieferungen müssen Sie Rechnungen ausstellen, die bestimmte Mindestangaben enthalten, wie z.B. die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer des Abnehmers und den Hinweis auf die innergemeinschaftliche Lieferung. Diese Rechnungen müssen Sie für mindestens zehn Jahre aufbewahren.
3. Zusammenfassende Meldung: Als Unternehmer sind Sie verpflichtet, eine Zusammenfassende Meldung (ZM) abzugeben, in der Sie alle innergemeinschaftlichen Lieferungen auflisten. Diese Meldung muss elektronisch an das Finanzamt übermittelt werden.
Um diese Dokumentationspflichten zu erfüllen, empfehle ich Ihnen, geeignete Vorlagen und Formulare zu nutzen. Viele Steuerberater oder Organisationen wie die IHK stellen entsprechende Musterformulare zur Verfügung, die Sie für Ihre innergemeinschaftlichen Lieferungen verwenden können. Achten Sie darauf, dass alle erforderlichen Angaben vollständig und korrekt erfasst sind.
Zusätzlich ist es ratsam, Ihre Buchführung und Dokumentation regelmäßig zu überprüfen, um sicherzustellen, dass alle Vorschriften eingehalten werden. Bei Unsicherheiten oder Fragen können Sie sich gerne an einen Steuerberater wenden, der Sie bei der korrekten Umsetzung unterstützen kann.
Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen weiter und beantworten Ihre Frage zu den Dokumentationspflichten bei innergemeinschaftlichen Lieferungen. Sollten Sie weitere Unterstützung benötigen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
Felix Schönecker
