Was ist der Unterschied zwischen Regelbesteuerung und Ist-Besteuerung?
Februar 9, 2022 | 30,00 EUR | beantwortet von Friedhelm Sauer
Sehr geehrter Steuerberater,
ich habe eine Frage bezüglich der Mehrwertsteuer und hoffe, dass Sie mir weiterhelfen können. Ich betreibe ein kleines Online-Handelsunternehmen und bin aktuell unsicher bezüglich der Regelbesteuerung und der Ist-Besteuerung.
Zur Ausgangssituation: Bisher habe ich mein Unternehmen nach dem Regelbesteuerungsverfahren geführt, bei dem die Umsatzsteuer auf Grundlage der vereinbarten Rechnungsbeträge berechnet wird. Allerdings habe ich nun von der Ist-Besteuerung gehört, bei der die Umsatzsteuer erst dann an das Finanzamt abgeführt werden muss, wenn die Rechnungsbeträge tatsächlich bezahlt wurden.
Meine Sorgen liegen darin, dass ich nicht genau weiß, welche Methode für mein Unternehmen am besten geeignet ist. Ich frage mich, ob die Ist-Besteuerung für mich von Vorteil sein könnte oder ob ich lieber weiterhin die Regelbesteuerung nutzen sollte. Ich möchte sicherstellen, dass ich steuerlich korrekt handle und keine Fehler mache, die zu unerwarteten Problemen führen könnten.
Können Sie mir bitte erklären, was genau der Unterschied zwischen Regelbesteuerung und Ist-Besteuerung ist? Welche Vor- und Nachteile haben die beiden Verfahren und welche Lösung würden Sie mir für mein Unternehmen empfehlen?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe!
Mit freundlichen Grüßen,
Sophia Kaiser
Sehr geehrte Frau Kaiser,
vielen Dank für Ihre Frage bezüglich der Regelbesteuerung und der Ist-Besteuerung im Zusammenhang mit der Mehrwertsteuer. Es ist wichtig, die Unterschiede zwischen den beiden Verfahren zu verstehen, um die für Ihr Unternehmen am besten geeignete Methode wählen zu können.
Bei der Regelbesteuerung wird die Umsatzsteuer auf Grundlage der vereinbarten Rechnungsbeträge berechnet. Das bedeutet, dass die Umsatzsteuer bereits beim Ausstellen der Rechnung fällig wird, unabhängig davon, ob der Kunde die Rechnung schon bezahlt hat oder nicht. Die Regelbesteuerung ist das Standardverfahren und wird von den meisten Unternehmen angewendet.
Die Ist-Besteuerung hingegen funktioniert etwas anders. Hier muss die Umsatzsteuer erst dann an das Finanzamt abgeführt werden, wenn die Rechnungsbeträge tatsächlich bezahlt wurden. Das heißt, die Umsatzsteuer wird erst dann fällig, wenn das Geld tatsächlich auf dem Konto des Unternehmens eingegangen ist. Dies kann insbesondere für Unternehmen mit längeren Zahlungszielen von Vorteil sein, da sie die Umsatzsteuer erst abführen müssen, wenn sie das Geld auch tatsächlich erhalten haben.
Beide Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile. Die Regelbesteuerung bietet eine klare und einfache Abrechnung, da die Umsatzsteuer direkt bei Rechnungsstellung fällig wird. Zudem können Unternehmen Vorsteuer geltend machen, auch wenn die Rechnungen noch nicht bezahlt wurden. Bei der Ist-Besteuerung hingegen kann es zu Liquiditätsvorteilen kommen, da die Umsatzsteuer erst bei tatsächlichem Zahlungseingang abgeführt werden muss.
Welches Verfahren für Ihr Unternehmen am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Art Ihres Unternehmens, der Höhe und Regelmäßigkeit der Zahlungseingänge, etc. Es wäre ratsam, die genauen Zahlen und Bedingungen Ihres Unternehmens genauer zu analysieren, um eine fundierte Empfehlung abgeben zu können.
Ich würde Ihnen empfehlen, sich mit einem Steuerberater in Verbindung zu setzen, der eine genaue Analyse Ihrer Situation durchführen kann, um die für Ihr Unternehmen am besten geeignete Methode zu empfehlen. Gerne stehe ich Ihnen für weitere Fragen oder eine persönliche Beratung zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
Friedhelm Sauer
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