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Frag einen Arzt zum Thema Urologie

schwere Probleme nach Prostataabhoblung

Hallo,
mein Vater hat Prostatakrebs. Zur Behandlung hat er sich für die "schonende" Methode Hifu entschieden. 6 Wochen bevor die Prostata mit Ultraschall ausgekocht wurde, musste er sich einer Prostataabhoblung unterziehen um diese zu verkleinern. Damit begannen die Probleme.
Im Krankenhaus (er war dort 5 Tage ) war noch alles ok. Meinem Vater ging es gut und er durfte nach Hause. Kaum war er dort, klagte er über Schmerzen und ein nach Untenziehen im Unterbauch. Ebenso hatte er einen dauernden Stuhlgangdrang, allerdings ohne Stuhlgang. Nach einigem Zögern, da er die Probleme als Nachwirkungen der Behandlung sah, konsultierte er seinen Urologen. Der führte Vaters Probleme auf Narbenschmerzen oder Hüftprobleme zurück. Doch das Ganze wurde immer schlimmer, so dass er sich nach ca 5 Wochen kaum nach Bewegen konnte und nur noch hinkend ein paar Meter zu gehen schaffte. Der Urologe wusste nicht so recht was nun. Blut und Urinuntersuchungen zeigten leicht erhöhte Entzündungswerte. Da allerdings die Hifubehandlung anstand, wurde dies aufgeschoben.
Nachdem diese gemacht worden ist ging es meinem Vater bedeutend besser und er konnte wieder relativ schmerzlos gehen. Allerdings nur die 5 Tage im Krankenhaus. Kaum zu Hause begann alles wieder von vorn und hat sich seit dem enorm verschlechtert. So dass er sich die letzten Wochen kaum noch fortbewegen konnte. Bei Nachfragen beim Urologe bekam er Antibiotika (da dies im Krankenhaus die 5 guten Tage auch verabreicht wurde) allerdings ohne nennenswerten Erfolg. schließlich konsultierte mein Vater auf Anraten des Urologen einen Orthopäden, der eine leichte Hüftreizung auf Grund der Beinspreizung bei der Abhoblung feststellte. Dies wurde mit 3 Kortisonspritzen und 6mal Manueller Therapie behandelt. Ohne Erfolg. Von nun an ging es Berg ab. Vor 5 Tagen musste mein Vater mit Schüttelfrost, Fieber, ständigen Harndrang, extremen Schmerzen und Beinversagen per Sanka in die Klinik gebracht werden. Dort wurde er untersucht. Leukoziten und Bakterien im Urin sind hoch. Er wird mit Antibiotika und Schmerzmittelinfusionen behandelt. Doch Schmerzen und Beine bleiben gleich, lediglich das Fieber ist verschwunden.
Urologen in der Klinik sind ratlos und wollen jetzt einen Neurologen zu Rate ziehen.
Tippen vielleicht auf ein Nervenproblem oder einen Bandscheibenvorfall.
Ich hab im Netz etwas über Prostatitis gelesen und ein anderer Urologe tippt auf ein entzündetes Loch in der Prostata oder eine Darmfistel, doch helfen konnte bis jetzt nichts.
Wenn Sie uns einen Tipp oder Rat hätten, wären wir Ihnen sehr dankbar.
Es gibt Neuigkeiten.
Mein Vater soll morgen aus der Klinik entlassen werden. Leider wurde nichts Auffälliges gefunden. Auch der Neurologe war da und hat ein paar oberflächliche Hämmerchentests gemacht. Doch nichts. Jetzt soll er nach Hause, da kein urologisches Problem besteht. Doch Laufen und Schmerzen sind die selben. Zudem hat mein Vater jetzt noch Probleme mit dem Stuhlgang. Trotz 3mal täglicher Abführmittelgabe konnte er schon 5 Tage nicht mehr. Das ist doch alles nicht normal. Wir wissen nicht mehr weiter und haben keine Ahnung was wir jetzt tun sollen.
Sollen wir die Klinik wechseln, ambulant etwas unternehmen (Etwa Darm-, Prostata-, Blasen oder Harnwegsspiegelung. Wir sind fassungslos einfach rausgeworfen zu werden. Kann man einen kranken Menschen einfach rauswerfen?
Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Ralf Berg

Liebe Fragestellerin,

ich hoffe Sie erwarten nicht zu viel mit Ihrer Anfrage. Bei einem so langwierigen Fall, bei dem viele Fachrichtungen keine
organische Ursache für die Beschwerden gefunden werden konnte, kann eine Beratung im I-Net schwerlich die Diagnose stellen. Dennoch kann ich Ihnen zu einigen Ihrer Probleme vielleicht einen Ratschlag geben. 1. Prostatitis ist eine Entzündung der Prostata. Da diese bereits entfernt ist, kommt diese Diagnose eigentlich nicht mehr in Frage. Eine Infektion in der Prostataloge, als dort wo abgehobelt wurde, wurde ja in Betracht gezogen, und behandelt. Aber die Antibiotika konnten ja die Beinschmerzen nicht beheben.
2. Stuhlgangprobleme: Diese könnten mit der Schmerzmedikation die Ihr Vater sicher erhalten hat zusammen hängen. Falls unter diese SChmerzmitteln Opiate oder Opioide sind (Morphintabletten oder ähliche SChmerzmittel) wäre dies eine noramle NW. In diesem Falle kann Ihnen ihr Hausarzt auch stärkere Abführmittel auf Kasse für Ihren Vater verschreiben um dieses Problem zu lösen.
Ich verstehe ihre Empörung und Ratlosigkeit angesichts der bevorstehenden Entlassung. Aber wenn im Krankenhaus keine weiteren Maßnahmen durchgeführt werden können, so ist ?wieder der Hausarzt ihr Ansprechpartner. Oder haben Sie gar keinen Hausarzt?
3. Ich halte nichts davon, im nächsten Krankenhaus all die bereits durchgeführten Untersuchungen (Prostata/Blasenspiegelung etc ) gleich zu wiederholen, da die Wahrscheinlichkeit etwas neues zu entdecken sehr gering ist. Ich denke aufgrund des langen Verlaufs hat Ihr Vater sicher die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und es wurden ja auch die benachbarten Fachdiziplinen verständigt, um festzustellen, ob auf deren Gebiet eine möglich Ursache dfür die Beschwerden liegen könnten.
Im Moment müssen Sie und Ihr Vater versuchen 2 Dinge in den Griff zu bekommen. 1. die Schmeren zu lindern und 2. die Geh und Bewegungsfähigkeit zu fördern. Für beide Ziele können sowohl medikamentöse , wie physikalische (KG; Massage etd) Maßnahmen genutzt werden. Behandler und Koordinator der Maßnahmen kann entweder der HA sein, der den Patienten schon länger betreut, oder falls vorhanden, kann man sich auch an einen Schmerzthreapheut wenden.
Natürlich ist dies für Sie erst einmal beänstigend und Frustrierend, aber die Zeiten in denen so etwas im Krankenhaus ausgessen oder besser ausgelegen werden konnte sind eindeutig vorbei. Es muss natürlcih weiter ambulant behandelt werden. Bitte wenden Sie sich mit dem Entlassbrief, in dem die Klinik auch Angaben zu weiteren Vorgehensweise vorschlagen kann an einen Hausarzt. Leider schreiben Sie nichts über das Alter oder den Gesamtzustand Ihres Vaters. Falls er sich nicht mehr selbst versorgen kann, gibt es auch noch die Möglichkeit einer 14 Tägigen Behandlungspflege in einem Senioren/Altenheim.
Wichtig ist, dass Sie auf jeden Fall einen Arzt finden, der vor Ort ist und sich bez. der bei Ihnen Vorhandenen Möglichkeiten auskennt und Sie entsprechend beraten kann.

Ich hoffe ich konnte Ihnen etwas helfen Mit freundlichen grüßen Dr. R. Berg

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Experte für Urologie

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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