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Frag einen Arzt zum Thema sonstige Frage an Ärzte

Homosexualität durch Psychotherapie heilbar ?

Sehr geehrte Ärzte, ganz unideologisch beschäftigt mich die Frage, ob die Homosexualität nach jetzigem Stand heilbar ist Es gibt eine neue Studie "Homosexuality As A Consequence Of Epigenetically Canalized Sexual Development von Rice, Friberg und Gavrilets (The Quarterly Review of Biology, Vol. 87, Nr. 4 (2012), S. 343–368. In dieser Studie wird die Ursache der HS in den Epigenischen Fsktoren gelegt. Meine Frage ist nun, ob diese Faktoren veränderbar ist und es theoretisch möglich ist die HS zu heilen. Meines Wissens kann man die Epigenischen Fsktoren ändern, kann man somit vielleicht HS heilen oder ist so eine Prägung nur in den Anfängen also kurz nach der Zeugung durch Genanpassung änderbar ? Ps : Das Thema scheint ja leider sehr ideologisch belastet zu sein, ich bin kein Extremist oder ein gläubiger Christ ich will einfach aus Wissensdrang ganz unideologisch woher die HS kommt, ob sie krankhaft ist und ob man sie so ändern kann ( durch Änderung der epigene das man das heilen kann) Leider fand ich im net dazu kaum was, es gibt zwar Aussagen zur Epigenik, nicht aber zur HS Mir ist das persönlich ein wichtiges Anliegen zu erfahren, ob nsvh der oben genannten Studie eine Änderung möglich ist Vielen Dank schon mal

Uni-Arzt Freddy Feuerstein

Lieber Fragensteller,

erst einmal muss man sagen, dass die Homosexualität an sich keinen Krankheitswert besitzt!
Die heutige Wissenschaft geht maximal von eine Normabweichung aus, d.h. gleichgeschlechtliche Liebe ist eine in der Natur vorkommende "normale" Sache, die sogar bei Tieren beobachtet wird.
Schon daher müsste man sich gar nicht nach einer Therapie fragen. Da dies aber nun einmal das Hauptanliegen Ihre Frage ist werde ich ein paar Worte dazu verlieren.

Sie haben eine Studie gefunden, die die Ursache in der Epigenetik sieht. Die Epigenetik ist eine noch sehr junge Lehre. Wir wissen, dass fast alle Prozesse eine übergeordnete Ebenen haben. Das heisst, als wir glaubten wir hätten die Genetik einigermassen verstanden, ist die nächste übergeordnete Ebene aufgetaucht, die wir auch nur ansatzweise verstehen,
Ich habe lange Zeit in der Humangenetik gearbeitet und muss Ihnen sagen, dass selbst wenn wir Krankheiten kennen, und deren genetische Ursache verstanden haben, dass wir bis auf die Feststellung dass die Krankheit vorhanden ist, fast nichts tun können.
Die Gentherapie ist noch eine Vision der Science-Ficition auch wenn wir vielleicht irgendwann dorthin kommen.

Ein Beispiel, für den weiblichen Brustkrebs kennen wir familiär gehäuftes Auftreten, wir kennen diverse verantwortliche Gene (BRCA), doch was können wir tun? Können wir die Gene inaktivieren? Können wir bis auf gehäufte Kontrolluntersuchungen den betroffenen Menschen etwas vernünftiges anbieten (Bis auf prophylaktische Hysterektomie, Brustabnahme bde.?) ? Nein bisher nicht und wie die aktuelle Lage aussieht wird auch noch einige Zeit vergehen bis wir wirklich dort etwas machen können.

Und nun fragen Sie nach der Epigenetik! Wir wissen eigentlich ernsthaft nur, dass es sie gibt, und im Groben wie sie abläuft und wir theoretisch darauf Einfluss nehmen können. Ernsthafte erfolgreiche Studien zur Regulation, vor allem beim lebenden Menschen sind mir nicht bekannt.

Und selbst wenn wir die HS als genetisch, oder gar epigentisch begründet ansehen, und wenn wir sie jetzt rein theoretisch als eine Erkrankung multifaktorieller genetischer und epigenetischer Genese ansehen, werden Jahrzehnte vergehen, bis man ernsthaft irgendetwas daran modifizieren kann.

Wenn Sie noch Rückfragen betr. dieser ethisch und humangenentisch grundsätzlich sehr spannenden aber auch sehr kritisch zu sehenden Diskussionsfrage haben, können Sie diese gerne stellen.

Einen schönen Abend noch


T.C. Müller

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Uni-Arzt Freddy Feuerstein