Weitere frage an Dr Thorben C Müller wegen Befund Thorax CT
Dezember 30, 2012 | 35,00 EUR | beantwortet von Uni-Arzt Freddy Feuerstein
Hallo Herr Torben C. Müller,
Vielen Dank für die ausführliche antwort.
Ich habe noch ein paar fragen diesbezüglich. Der thoraxbefund ist mittlerweile 3 Monate alt. 4 Ärzte, darunter der radiologe, 2 internisten und ein lungenfacharzt haben mich nach sichtung des befundes in keinster weise darauf angesprochen. Durch Selbstrecherche muss ich nun das hier lesen. Haben Sie da eine Erklärung?
Ist diese Thymom Sache bedenklich? Gerade was die begleitenden Autoimmunkrankheiten angeht mache ich mir da doch Sorgen. Vor zwei Wochen habe ich ein grosses Blutbild machen lassen inklusive aller Leberwerte, alles war in der Norm, ebenso die LDH, die war bei mir mal leicht erhöht, 273 bei 248 obergrenze, jetzt ist sie bei 145 bei 250 obergrenze. Bei einer Magenspiegelung vor 2 Monaten wurde bei mir eine Fettleber festgestellt, Hepatitis und Diabetes wurden im Rahmen des Blutbildes ebenso ausgeschlossen. Sehen sie trotzdem einen zusammenhang zumal sie eine leberzhirrose erwähnten als beispiel? Eine MRT Abdomen vor einem Monat war bis auf zwei kleine Zystchen auf der rechten Niere ebenso ohne Befund, auch wurde das die angebliche Fettleber nicht erwähnt, obwohl Magenspiegelung und MRT im gleichen Krankenhaus gemacht wurden.
Wie diagnostiziert man eine solche autoimmunerkrankung die mit einem thymom, auch gutartig, in verbindung steht?
Da ich mich in google ein bisschen eingelesen habe und da eh bei allem was man liest krebs herauskommt und mein onkel vor kurzem an magenkrebs verstorben ist bin ich etwas hypochondrisch veranlagt. Alle ärzte meinen ich leide an Hypochondrie.
Nun noch zwei fragen, welche Untersuchsungen, vor allem in Sachen Bildgebung, würden Sie noch vorschlagen? Gibt es Blutwerte die weiterhelfen? Ganz wichtig, wie ist die Prognose falls das thymom bösartig wäre?
Meine letzte frage anhande des CT Befundes, ich bin zwar Nichtraucher, schon immer gewesen, bin männlich un 34 Jahre alt, meine passivrauchbelastungen hatte ich discos an wochenenden bis zum gesetzlichen Rauchverbot.Kann man einen Lungenkrebs, insbesondere ein kleinzelliges karzinom anhand des befundes ausschliessen? Man liest da ja auch von einem lambert eaton syndrom das ja auch mit muskelschwäche und solchen sachen einhergeht, da mache ich mir im endeffekt die meisten sorgen. Wie sehen Sie das?
Beste grüsse
LIeber Fragensteller,
ich versuche Ihre Punkte kurz und präzise abzuarbeiten:
1. Also das Thymon wäre eine Art Krebs. Allerdings sollte der Radiologe, falls Anzeichen einer Malignität bestünden dies im CT erkennen.
2. Dass was Sie haben ist bisher nur eine "Hyperplasie" also Vergrösserung, dies tritt häufig in ZUsammenhang mit Autoimmunerkrankungen auf.
Die Erkrankung die am häufigsten in Verbindung mit dieser Hyperplasie gebracht wird ist die Myasthenia Gravis. Dies ist eine neurologische Autoimmunerkrankung. Dabei kommt es zur Schädigung der Muskulatur. Betroffene Patienten leiden an einer raschen muskulären Erschöpfung. Erst sind dabei bei über 50% der Betroffenen die Augenmuskeln betroffen, z.B. Lidschwäche oder Doppelbilder können auftreten.
3. Das Lambert-Eaton-Syndrom gehört zu den paraneoplastischen Syndromen (Erkrankungen die zu einem Krebs dazu kommen) und tritt tatsächlich in Zusammenhang mit dem kleinzelligen Bronchialkarzinom auf.
Auch hier steht eine Muskelschwäche im Vordergrund, allerdings sind hierbei eher die körpernahen Muskelgruppen betroffen.
4. Die Fettleber kann sich wieder vollständig erholen, wenn Sie weitesgehend auf Alkohol und fettreiche Ernährung verzichten. Dann entsteht daraus auch keine Zirrhose. Einen Zusammenhang zur Hyperplasie sehe ich hier nicht!
5. Falls Anzeichen oder der Verdacht eines bösartigen Thymusprozesses bestünden, müsste man wahrscheinlich ein CT gesteuerte Biopsie durchführen.
6. Ein Kleinzeller ist nach dem CT Befund sowie ihres jungen Alters nahezu vollständig auszuschliessen. Es gibt natürlich Tumormarker die man im Blut nachweisen kann, allerdings wäre dies nach der derzeitigen Lage eher übertrieben.
7. Die Autoimmunerkrankungen von denen es hunderte verschiedener gibt diagnostiziert man natürlich symptombezogen, dabei stehen sowohl kliniische /neurologische als auch hochspezifische Laborparameter zur Verfügung.
Wenn bei ihnen keine Symptome die auf eine solche Erkrankung hindeuten vorliegen, muss man natürlich auch keine weiteren Abklärungen durchführen.
Die Hyperplasie kann auch ein einfacher Nebenbefund ohne pathologische Konsequenz sein.
Je nach Grösse und Ausdehnung und Lage zur Luftröhre könnte es zumindest theoretisch Reizhusten auslösen.
Sollten Sie noch über andere Symptome klagen due auf eine Autoimmunerkrankung hindeuten sollte man eine weitergehende Diagnostik zumindest in Betracht ziehen.
Alles Gute
T.C. Müller
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