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Frag einen Arzt zum Thema Innere Medizin

Unerklärliche Brustschmerzen linksseitig

Hallo,
Ich bin vor vier Wochen mit starken schmerzen in der Brust ins Krankenhaus gegangen und wurde dort einen Tag lang behalten. EKG und Ultraschall ohne Befund. Entzündungswerte im Blut leicht erhöht...

Drei Tage später beim Hausarzt waren die Entzündungswerte wieder etwas angestiegen...Diagnose Virus...
Eine Woche später waren die schmerzen im linken brustbereich weg.
Erneuter Bluttest bei dem die entzündungswerte alle in Ordnung waren. Allerdings wurden coxsackie Viren festgestellt...drei Tage später bekam ich abends wieder diese stechenden schmerzen im linken brustbereich und habe wieder ibuprofen genommen...
Wieder Bluttest...alles werte in Ordnung und auch keine Viren mehr feststellbar...Lungenfunktion, EKG und Röntgen der Lunge ohne Befund!
Diese schmerzen kommen meistens abends oder nachts so das ich aufwache und nicht mehr schlafen kann...
Das ganze geht jetzt seit vier Wochen wovon ich die zweite Woche schmerzfrei war, und zweimal beim ostheopaten der mir anscheinend geholfen hat...
Würden sie mir zu weiteren Untersuchungen raten oder kann diese bornholm Krankheit tatsächlich diese schmerzen so langwierig verursachen?

Die schmerzen werden überwiegend abends und nachts stärker, und wenn ich ausatme und die Luft anhalte verursacht jeder Herzschlag einen stechenden Schmerz

Der Schmerz ist nur auf der linken Seite.

Ich habe zwei Wochen bevor alles losgegangen ist zwei Titan Implantate im linken unteren Kiefer bekommen die mir aber soweit keine Probleme bereiten.

Viele Grüße
Christian

Dr. med. Frauke Gehring

Guten Tag,

nach Ihren Untersuchungen und der Art Ihrer Schmerzen ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass keine koronare Herzkrankheit (also Durchblutungsstörung) bei Ihnen vorliegt. Auch kann man definitiv die Implantate als Ursache Ihrer Beschwerden ausschließen.

Sie schrieben, es wurden Coxsackie- Viren festgestellt; ich gehe davon aus, dass man die Antikörper dagegen festgestellt hat, denn einen direkten Virusnachweis kann man nicht sicher erbringen. Wenn eine ernst zu nehmende Coxsackie- Infektion, also die Bornholm- Krankheit, vorgelegen hätte, hätten die Antikörper noch länger erhöht im Blut nachweisbar sein müssen. Der negative Titer kurz darauf spricht gegen eine relevante Coxsackie- Infektion.

Diese verursacht ja schmerzhafte Rippenfellentzündungen. Diese wiederum schmerzen dauerhaft und brennend, man kann schlecht atmen und auf der betroffenen Seite liegen (letzteres aber auch Symptome der BWS- Blockade), und Ibuprofen gibt nur sehr vorübergehend Erleichterung, wenn überhaupt. Im Röntgenbild gibt es passende Veränderungen, und oft kann man die Rippenfellbeteiligung auch hören. Der unauffällige Röntgenbefund spricht also auch gegen die Bornholm- Krankheit.

Mit ziemlicher Sicherheit sind diese Schmerzen durch eine Blockade der BWS bedingt; dafür spricht auch, dass der Osteopath Ihnen helfen konnte. Dabei wird ein Nerv eingeklemmt, der typischerweise in seinem Ausbreitungsgebiet (vom Rücken in die Brust ziehend) stechend schmerzt. Da Ibuprofen die entsprechenden Strukturen und den Nerv abschwillt, hilft es relativ gut. Wenn man aber die Ursache der rezidivierenden Blockierung nicht durch Krankengymnastik bzw. Muskelaufbau beseitigt, kommt es immer wieder zu Nervenreizungen.

Zusammenfassend schlage ich vor, eine gründliche orthopädische Untersuchung vorzunehmen, um die rezidivierende Blockierung im BWS- Bereich zu sichern. Hier sollte dann eine aktive Übungsbehandlung der passiven Manipulation (Osteopathie, \"Einrenken\") folgen.

Für eine Bornholm. Krankheit oder ein anderes internistisches Krankheitsbild sehe ich keinen Hinweis. Der kurzfristig leicht erhöhte Coxsackie- Titer beruhte wahrscheinlich auf einem kurzen Kontakt mit diesen überall verbreiteten Viren, der aber nicht zu einer Krankheit geführt hat, nur zu diesem serologischen Zufallsbefund.

Ich wünsche Ihnen eine gute Besserung!

Herzlichst, Dr. Höllering, Fachärztin für Innere- und Allgemeinmedizin

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Experte für Innere Medizin

Dr. med. Frauke Gehring

Dr. med. Frauke Gehring

Arnsberg

Staatsexamen 1984 in Kiel, seit 1992 in eigener Praxis niedergelassen. Onlineberatung seit 2001 bei Almeda, Focus (als ärztliche Leiterin), Onmeda, Bild der Frau. Moderatorin, Dozentin für medizinische Themen.

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Gynäkologie
  • Homöopathie / Naturheilverfahren
  • Innere Medizin
  • Neurologie / Nervenheilkunde
  • sonstige Frage an Ärzte
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