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Frag einen Arzt zum Thema Innere Medizin

ohne Diagnose

Vor drei ca. 3 Jahren im Frühjahr wchte ich (nännl. 42 Jahre) eines morgens mit einem geschwollenem linken
Knie und einer geschwollenen linken Wade auf. Zudem hatte ich starke Gelenkschmerzen in den Hand- u. Fingergelenken und leicht geschwollenen Finger. Dazu kam ein leichter Schüttelfrost. Das ganze verschwand nach zwei Tagen wieder. Im Sommer bemerkte ich
einen leichten Hautausschlag an meiner linken Wade (sieht aus wie Schuppenflechte). Im Herbst
wachte ich eines Mittags (nach einem kurzem Mittagsschlaf) auf und mußte feststellen, daß
mein rechtes Augenlied auf "Halbmast" hing und ich es erst nicht öffnen konnte. Diese kam in den nächsten Tagen immer öfter vor. Hinzu kamen noch starke stechende Schmerzen, so daß das Lied zu krampfte. Das dauerte dann ca. 5-10 minuten und ließ wieder nach. Die Abstände das dieses passierte wurden immer kürzer. Zuden krampfenden Schmerzen kamen jetzt auch noch stechende Schmerzen unter der rechten
Kopfhaut hinzu. Darauf hin ging ich zum Hausarzt der mich zum Augenarzt überwies. Ergebnis: Veradcht auf Horner Syndrom, Ursache unbekannt. Anschließend Überweisung zum Neurologen, hier CT-Unterssuchung des Kopfes(ohne Befund), div.Blutuntersuchungen (ohne Befund), MRT des Kopfes und Hals (ohne Befund).Zwischenzeitlich breiteten sich die Beschwerden im Bereich rechte Brust (in Form von stechende und klopfende Schmerzen, teilweise mit Atemnot) aus.
Nochmals meherer Blutuntersuchungen ohne Befund. im Sommer 2009 wurden die Beschwerden dann so heftig, daß ich ins Krankenhaus eingewiesen wurde.
Dort wieder Blutuntersuchungen (ohne Befund). Herz Untersuchungen (ohne Befund), Lunge röntgen (ohne Befund), Lungenfunktionstes (Ok). Depremiert ohne Diagnose entlassen (trotz anhaltener Beschwerden). Diese wurden im Winter 2009/2010 immer heftiger und breiteten sich weiter im Körper aus (in Form von Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Sehstörungen usw.). im Spätsommer 2010 bekam ich
einen Termin in der Uni-Klinik Münster Abt. Neuologie Tagesklinik. Dort sämtliche Blut-
untersuchungen, Sammelurin, MRT Kopf, MRT Hals und bis Brustwirbel, Schweißtest mit Backpulver. sämtl. neurol. Untersuchungen (mit Strom), Nervenwasser Untersuchung, usw., alles ohne Befund und Ratlosigkeit. im Winter 2010/2011 kamen zu den genannten
Beschwerden noch starke Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Hautausschlag an den Oberarmen, sehr starke Schmerzen in der rechten Bauchgegend. Daraufhin ging ich wieder zum Hausarzt, dieser stellte eine geschwollene und vergrößerte Leber fest mit schlechten Leberwerten. Anschließend Überweisung zu einer Internistin, wieder Blutuntersuchungen
jetzet aber keine schlechten Leberwerte mehr sondern schlechte Nierenwerte.
Mittlerweile fühlt sich das an als wenn eine heftigen Entzündung durch meinen ganzen Körper zieht und nach und nach oder wechselnd die Organe befällt.
Ich war bis vor drei Jahren ein Lebensfroher, aktiver Mensch, bin verheiratet und habe zwei wunderbare Töchter, bin geradlinig. Aber diese Krankheit ohne Befund macht mich völlig fertig und ich weiß wirklich nicht mehr wie es weiter gehen soll.

Ich brauche dringend Hilfe

Dr. med. Ralf Berg

Lieber Patient,
ich kann gut nachvollziehen, wie jemanden zumute ist, der so eine Krankheitsgeschichte erlebt hat, wie sie es oben beschreiben haben. Ich hoffe, daß Sie sich im Klaren sind, dass es so gut wie unmöglich ist, dass ich von hier nun eine Diagnose stelle und sage: das ist es. Ich glaube ich kann aber aus meiner Erfahrung und erlebten Verläufen von Krankheitsgeschichten ähnlich wie Ihrer Ihne aufzeigen, was m. E. sich in Ihrem Körper abspielt. Sie sind schon auf der richtigen Fährte: Es sind "grundlos" auftretende Entzündungen, die die betroffenen Organe oder Regionen stark beeinträchtigen, und dann wieder verschwinden, ohne, dass bisher jemand eine Ursache (z. B. Erreger wie Bakterien, Viren, Parasiten, Würmer), oder einen wegweisenden Laborwert finden konnte.
Nach all den durchgeführten Untersuchungen scheint es mir unwahrscheinlich, dass Sie an einer Infektions- oder "normalen" allergischen Krankheit leiden. Auch Tumore scheiden nach der umfangreichen Bilddiagnostik, wie auch wegen des langen Verlaufs und "Umspringen" der Symptome weitgehend aus. Neurologische Syndrome, von denen es gar viele gibt, sind sicherlich intensiv gesucht worden. Da diese aber in aller Regel progredient sind, also sich im Laufe der Zeit verschlimmern kommen diese auch eher nicht in Frage. Es bleibt eine große Gruppe von bisher nur teilweise in ihrem Pathomechanismus verstandenen Krankheiten: Die sogenannten Autoimmunkrankheiten des Bindegewebes (Kollagenose). Nehmen diese einen typischen Verlauf, sind sie beschrieben (Namen folgen weiter unten) und können auch anhand von Blutbild oder Gewebeveränderungen diagnostiziert werden.
Oft ist es jedoch so wie bei Ihnen, dass sich diese körpereigenen Attacken, gegen das eigene Gewebe nur schubweise ereignen und dann wieder in eine Art Ruhestadium kommen. Leider kommt es vor, dass es dabei gar nicht zu den Blutbildveränderungen kommt, die eine Diagnose erlauben.
Oft bleibt einem nicht anderse übrig, das nur symptomatisch den Organen oder Geweben zu helfen, die gerade von so einer Attacke betroffen sind. Oft muss eine Kortisonstoss eingesetzt werden um das Geschehen kurzfristig zu stoppen.
Bei aller Vorsicht, die bei einer Beurteilung über das Internet angebracht ist könnte es sich um eine Art SHARP-Syndrom, auch treffender MIXED KONNEKTIVE TISSUE- Syndrom handelt. Dieses kann eine Vorstufe von Krankheiten wie Wegnersche Granulomatose, Lupus Erythematodes, Reitsyndrom,
gen. Vaskulitis, Diverse Glomerulonephritiden etc. sein.
Der Übergang zu Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises ist oft fließend. Vielleicht sollten Sie einen Rheumatologen mit hinzuziehen, der Sie ambulant weiter beobachtet. Rheumatologen haben in aller Regel viel Erfahrung in der Bekämpfungen von "Autoimmunentzündlichen" Veränderungen.
Zum Schluß möchte ich Sie aber auch noch informieren, dass Fälle gibt in denen sich das Sharp Syndrom einfach wieder zurückzieht, ohne, dass es zum Vollbild einer der oben genannten Krankheitsbilder kommt.
Leider schreiben Sie nicht ob und welche Therapieversuche bei Ihnen schon unternommen worden sind. Dies ist aber für Sie nun viel wichtiger, wie der Name, den man Ihrer Art von Kollenose am Ende geben wird. Ich würde Ihnen wie gesagt raten Kontakt zu einem Rheumatologen zu suchen und mit Ihm ein Therapiekonzept zu entwicklen, wenn sich wieder neue Symptome zeigen.
Ich hoffe Sie können nun etwas besser verstehen, was sich bei Ihnen möglicherweise abspielt. Mit vielen Grüßen Dr. R. Berg

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Experte für Innere Medizin

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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