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Frag einen Arzt zum Thema Innere Medizin

M2PK

hallo,

bei mir, m / 35, wurde vor kurzem in einer stuhlprobe

calprotectin über 200
m2pk über 20

gemessen. mitte letzten jahres wurden diese werte schon einmal gemessen und waren ok. ich muss dazu sagen, dass ich eine fruktoseintoleranz habe und vor kurzem einen magen-darm infekt; ausserdem im grunde ständig verdauungsprobleme. hinzu kommt eine ausgeprägte hypochondrie, wegen der ich in psychotherapeutischer behandlung bin.

ich soll mich nun zur darmspiegelung vorstellen.

meine fragen:

a) muss ich mir sorgen wegen eines darmkrebses / tumor machen ? gerade wo doch vor einem halben jahr noch beide werte in der norm waren.

b) welche anderen gründe gibt es für einen derartigen anstieg der werte ?

danke.

Dr. med. Ralf Berg

Sehr geehrter Fragender,

gerne nehme ich Stellung zu ihren beiden Fragen:
1. Ja, sie sollen sich zur Koloskopie entschließen, da dies die Konsequenz aus den Laborwertanstiegen ist. Die Wahrscheinlichkeiten des M2PK Test, sind aus den Zulassungsstudien bekannt. So besträgt die Spezifität, also die Wahrscheinlichkeit, dass einem positiven Stuhltest auch entartete Zellen im Darm zugrunde liegen durchschnittlich 91 %, die Varianz liegt bei ca. 6%. (Also 85 - 97 %)
Aber: bitte machen Sie sich klar, dass dabei natürlich auch die Frühformen mit erfaßt werden, die z.b. in Darmpolypen auftreten und mit einer Abtragung vollständig entfernt werden können. Im Klartext: Dies ist keine Todesurteil, es sind entartete Zellen in Ihrem Darm zu vermuten, aber, da ja alles vor 6 - 9 Monaten noch negativ war, können es eigentlich nicht sehr viele sein. Die Konsequenz ist natürlich, dass man jetzt feststellen muss wo diese sitzen.
2. Frage: Die Gründe für einen falsch positiven Test liegen nach dem oben gesagten zwischen 15 und 3 %. Ich meine aber dass sie sich über die Ursachen nicht den Kopf zerbrechen sollen, da dies müsig ist. In jedem Fall müssen sie nun die Darmspiegelung machen.
Falls dort nichts gefunden wird, steht erst dieser Punkt an.
Falls Sie sich unbedingt schon jetzt damit beschäftigen wollen können sie über die Firma wissenschaftliche Literatur anfordern unter der web-Adresse: onko-literturanforderungen_2010_09.pdf. (wozu ich Ihnen aber nicht raten möchte).

Ich hoffe Sie sind mir nicht böse für meine klaren Worte.
Aber ich möchte Sie nur sicher gehen, dass Sie die Darmspiegelung nun nicht unnötig verzögern, weil sie sicher einen Grund finden, warum der Test bei Ihnen versagt haben könnte. Im Übrigen macht dieser Frühtest ja nur Sinn wenn man auf ein positives Ergebnis dann auch reagiert.

Aber noch einmal: Ihr Alter, der unauff. Vortest sprechen dafür, dass Sie keinen großen Tumor haben. Es ist durchaus möglich, dass man das Tumorgewebe nicht lokalsieren kann. In diesem Fall könnte man auch Verlaufsmessungen machen um zu sehen, ob sich die Werte normalisieren, also doch Fehlerquellen vorgelegen haben.


Mit vielen Grüßen R. C. Berg

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Experte für Innere Medizin

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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