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Frag einen Arzt zum Thema Innere Medizin

Hypogammaglobulinämie u.a.

Guten Abend,

Ich (w, 42 Jahre, angehende Heilpraktikerin) leide seit einiger Zeit unter folgende Symptomatik:

- Schwindel, Verschwommensehen
- Extreme Müdigkeit
- Ungewöhnliche Muskelschwäche bei Belastung, Schwächegefühl
- Manchmal heftiger Nachtschweiß, überhaupt komme ich bei jegliche Belastung sehr leicht ins Schwitzen
- Manchmal starke Juckreiz, vor allem an den Beinen
- Häufig Kopf- und/oder Nackenschmerzen
- Hautausschlag (rote zusammenlaufende Punkte, besonders an Gesicht und Händen)

Es besteht seit 6-7 Jahren eine Hypertension, was aber mit Medikamenten gut im Griff ist. Ende 2008 wurde meine Gallenblase entfernt, war schon porzellanartig. EBV mit Hepatosplenomegaly in 2007 - Gamma-GT damals approx. 500.

Im KH wurde vom HNO-Konsil eine Unterfunktion des rechten Gleichgewichtsapparates festgestellt. Beim Kernspin wurden vereinzelte unspezifische pentriventrikuläre Läsionen im Hirn gefunden. Bei der Lumbalpunktion wurden identische oligoklonalen Bande im Blut und Serum gefunden, und es wurde darauf hingewiesen, daß eine mögliche oligoklonale Gammopathie ausgeschlossen werden müßte. Borreliose-Titer war ganz leicht erhöht.

Daraufhin machte meine Hausärztin eine Blutabnahme, und fast alles (BSG, ANA,Cr-P, Leukos etc.) war normal, abgesehen von erhöhten Leberwerten (die eigentlich nach der Cholecystektomie gar kein Thema mehr gewesen waren) und erniedrigten Gammaglobulinwerten (die Einzelheiten habe ich nicht vor mir, aber Gamma-GT war z.B. deutlich 100). Leberultraschall erfolgt nächste Woche.

Irgendwie scheint das alles nicht zu etwas zusammenzupassen, und wir sind nun etwas ratlos. Hätten Sie vielleicht einen Hinweis? Mein Immunsystem funktionierte bisher eigentlich recht gut (kann mich nicht mehr erinnern, in welchem Jahr ich zuletzt z.B. eine Erkältung hatte....). Könnte etwas Malignes im Spiel sein?

Besten Dank vorab für Ihre Hilfe!

Dr. med. Ralf Berg

Sehr geehrte Fragende !

Ich hoffe es ist Ihnen klar, dass eine so komplexe Fragestellung weder erschöpfend hier für 10 Euro gelöst werden kann und die Möglichkeiten über das Internet hier begrenzt sind.
Doch nun zu ihrer Frage: Könnte etwas malignes im Spiel sein?
1. Generell kann trotz all der Untersuchungen immer etwas malignes im Anfangsstadium im Spiel sein. Es ist ja gerade das Wesen einer Tumorösen Erkrankung, dass Sie eben erst im fortgeschrittenen Stadium Schmerzen verursacht. aber
2. Es ist nicht so sehr wahrscheinlich. Es kommen alle neurologischen Erkrankungen in Frage, nicht nur ein Tumor. Eine mögliche chronische (z. B. AML), schubweise verlaufende (z.b MS), oder tumoröse (z.b. Glioblastom) neurologische Erkrankung hat man ja so gut wie es geht mittels Liquorpunktion und Kernspin schon versucht auf zuspüren.
Leider sind ihre Beschwerden alle "unspezifisch", dh. sie weisen nicht auf eine bestimmte Erkrankung oder ein Organsystem hin, am ehesten eben auf ein neurologisches Geschehen.
Die vorgesehene vertiefende Us der Leber bzw. des Leberstoffwechsels ist sicher richtig, auch wenn ich persönlich glaube, dass hier auch nichts wegweisendes entdeckt wird.
Daher würde ich Ihnen den Hinweis geben nocheinmal mit allen Befunden zu einem Neurologen zu gehen. Wenn möglich suchen Sie einen Kollegen, der sich mit der Diagnostik und Behandlung von MS = Multiple Sklerose sehr gut auskennt. In der Summe würden die von Ihnen geschilderten Symptome dazu am ehesten passen.
(Es ist natürlich nach wie vor möglich, dass es sich bei Ihnen nur um eine momentane psycho/Physische Überforderung handelt.(Prüfung ?, fam. Verhältnisse, zu wenig schlaf)) Angesichts der Heftigkeit ist aber eine medizinische weitere Abklärung und Beobachtung sicher gerechtfertigt.
Ich würde wie gesagt das Nervensystem im Auge und Überwachung behalten, da gerade die MS eben schubförmig verläuft und eine der häufiger neurologischen Erkrankungen ist. Dies wäre mein Hinweis.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir eine kurze Rückmeldung geben könnten, wie es bei Ihnen weiterging, bzw. ob oder was man entdecken konnte.

Mit vielen Grüßen Dr. R. Berg

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Experte für Innere Medizin

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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