Frag-Einen

Frag einen Arzt zum Thema Innere Medizin

Droht mir ein Herzinfarkt?

Guten Tag,

dies ist eine Art Fortsetzung (teils auch Wiederholung) zu meiner bereits am Samstag eingestellten Frage.

http://frag-einen.com/arzt/allgemeinmedizin/erektionsprobleme-und-sexuelle-unlust-502786.html

Ich habe nämlich nach wie vor ein paar Fragen - besonders im kardiologischen Bereich, denn ich befürchte mittlerweile ernsthaft, dass ich irgendwo verengte Gefäße habe und einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekommen könnte. Deshalb frage ich hier zur Sicherheit nochmal. (Was nicht heißt, dass ich Frau Dr. Höllerings Antwort nicht traue - das tue ich - sondern dass ich den Fehler gemacht habe, zu wenig auf den kardiologischen Faktor meines Problems einzugehen).

Mein Problem nochmal zusammengefasst:

Ich (28 Jahre, Student, stark übergewichtig, Nichtraucher, Schilddrüsenunterfunktion, ansonsten keine bekannten Krankheiten) leide seit Mittwoch an Erektionsproblemen. Als ich mich abends selbst befriedigte, stellte ich fest, dass meine Erektion unvollständig war. Mein Penis wurde nicht komplett hart, sondern nur zu etwa 75 Prozent. Wenn überhaupt. Ich kam zwar zum Orgasmus, aber nur mit großer Mühe.

Ich war total überrascht. So was hatte ich noch nie. Normalerweise habe ich sogar ZU VIEL Lust. Ich befriedige mich an manchen Tagen sogar 3 mal. Deshalb verwunderte mich das. Ich machte mir hier aber noch keine allzu großen Sorgen. Ich dachte mir, vielleicht hatte ich es die Tage davor einfach nur etwas übertrieben. Und entschied mich, einen oder zwei Tage Pause zu machen.

Hier dann die zweite Überraschung: denn diese Pause gelang mir problemlos. Normalerweise bekomme ich bereits nach einem Tag ohne Masturbieren große Lust und spätestens am zweiten Tag bin ich komplett erregt. Aber dieses Mal gelang es mir problemlos. Den Donnerstag überstand ich mit Leichtigkeit. Den Freitag ebenso (hier hatte ich allerdings viel zu tun, weshalb ich gar nicht an Sex denken konnte). Am Abend jedoch entschloss ich mich, es nochmal zu versuchen. Nicht aus Lust, sondern nur um zu testen ob es wieder in Ordnung ist. Das war es aber nicht. Ich kam zwar erneut zum Orgasmus, aber wieder mit einer sehr weichen Erektion. Eine viertel Stunde später versuchte ich es nochmal. Wieder das gleiche.

Das Komische dabei: während des Masturbierens versuchte ich mich selbst zu erregen, indem ich mir erotische Bilder anschaute. Diese fand ich auch sehr ansehnlich und sexy, aber trotzdem wollte mein Penis nicht komplett hart werden. Deshalb kam ich auf den Gedanken, dass es eigentlich kein Kopfproblem sein kann, denn dann hätte sich ja gar nichts getan. Da ich die Bilder aber sexy fand und sich ja immerhin ein bisschen was getan hat, heißt das für mich als Laie: es ist keine Unlust. Auch nicht die Psyche. Sondern die Durchblutung.

Naja, jedenfalls habe ich mich dann etwas schlau gemacht und habe dann auf diversen medizinischen Seiten gelesen, dass eine erektile Dysfunktion ein Zeichen dafür sein kann, dass wichtige Gefäße verstopft sind und der Penis aus diesem Grund nicht richtig durchblutet werden kann. Und dass genau diese Verstopfungen außerdem zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können. Und jetzt habe ich tierische Angst, dass ich einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekommen könnte. Ich bin seitdem total nervös und fürchte jeden Augenblick den Einschlag.

Ich muss ja auch gestehen, dass ich nicht wirklich gut auf mich achte. Ich esse seit Jahren viel zu viel Fast Food, werde immer dicker. Ich bewege mich zu wenig. Ich mache mir ständig Sorgen um alle möglichen Dinge. Das einzige, was ich nicht tue - und noch nie getan habe - ist Rauchen. Und Drogen nehmen.

Andererseits habe ich aufgrund eines anderen Problems (Extrasystolen) bereits 3 Langzeit-EKGs in den letzten 6 Jahren bekommen (das letzte im Januar diesen Jahres). Alle diese EKGs waren stets in Ordnung und absolut unauffällig. Allerdings habe ich noch nie ein Belastungs-EKG oder einen Ultraschall bekommen. Und ich habe gelesen, bei einem Ruhe-EKG kann man Durchblutungsstörungen durchaus übersehen. Ich habe während den Messungen auch keine körperlich anstrengenden Aktivitäten unternommen.

Ach ja, ich hatte außerdem im letzten Monat eine Blutuntersuchung, weil meine Ärztin schauen wollte, ob meine Tablettendosis für die Schilddrüse noch passt und ob die Werte, die bei mir im letzten Jahr erhöht waren (Leberwerte, Harnsäure, Cholesterin), immer noch erhöht sind. Ergebnis: Alle Werte sind besser geworden, wenn auch noch nicht optimal. Aber sie empfahl mir, meine Schilddrüsentablettendosis von 75 mg auf 100 mg zu erhöhen. Das habe ich aber - muss ich gestehen - noch nicht getan, denn ich hatte noch über 60 Tabletten und wollte diese erst einmal aufbrauchen, bevor ich die neuen nehme. Das war vielleicht ein Fehler, oder?

So, jetzt haben Sie alle Infos und ich habe Sie genug zugetextet. Ich habe hier vieles wiederholt, was in der anderen Frage auch schon stand, aber ich denke, hier habe ich meine Hauptangst etwas deutlicher gemacht - die Angst, dass mir ein Herzinfarkt oder Schlaganfall bevorsteht.
Ist diese Angst begründet? Falls ja, was könnte die Ursache für mein Problem sein? Und sollte es die Psyche sein, wieso bleibt der Penis nicht komplett schlaff?

Danke im Voraus!

P.S.: In meiner ersten Frage schrieb ich, dass ich nach dem Aufwachen morgens nach wie vor eine typische Morgen-Erektion habe, und dass diese im Gegensatz zum Mastubieren hart ist. Dessen bin ich mir leider nicht mehr sicher, denn heute erschlaffte diese Erektion bereits direkt nach dem Aufstehen, noch vor dem Toilettengang. Und ich bin mir auch nicht mehr sicher, ob sie wirklich hart war oder ob genauso halb-hart wie beim Masturbieren.

Dr. med. Ralf Berg

Hallo,
Ich habe die Antwort von Frau Höllering nicht gelesen und Sie bekommen somit eine 2te ärztliche Meinung.

1. Ihre Angst ist unbegründet.
2. Über die Ursache der Erektionsstörung kann man per Internet nur spekulieren.

ad 1. Sie haben keinerlei kardiologische Symptome. Sie haben zwar Risikofaktoren. Diese können zur KHK= koronaren Herzkrankheit führen, dies geht aber einige Zeit. Die Idee bei Gelegenheit einmal ein Belastungsekg zu machen ist gut. Falls dieses pathologisch ausfällt, wären weitere Untersuchungen gerechtfertigt. Negative Belastungsekgs können eine KHK nicht ausschließen, aber sie schließen , maximale Belastung vorausgesetzt, eine höhergradige Einengung der Herzkranzarterien aus.


ad 2 Über Erektionsstörungen in Ihren Alter ist folgendes zu wissen:
1. Sie kommen häufiger vor als man annimmt.
2. Sie sind oft vorübergehnder Natur
3. Oft findet sich auch nach Exploration keine Ursache
4. Erektionsstörungen als Frühsymptom einer KHK sind eher selten, da die
Penisarterien eher einen größeren Durchmesser als die Herzkranzarterien aufweisen. Sie sind eher Begleitsymptom einer bestehenden KHK .
Hier würde ich Ihnen raten, wenn sich das Problem länger hinzieht, eine Sexualberatung bei einer dafür spezialisierten Praxis (Androloge) in Anspruch zu nehmen.

Zusammenfassend: Es kommen zwar Herzschläge=Infarkte in fast jedem Alter über 25 vorkommen, aber meist liegen dann weit mehr Risikofaktoren vor als Sie geschildert haben (Fam. Belastung, Diabetes, schwere Fettstoffwechselstörung, Rauche etc). Erektionsstörungen sind in der Regel kein frühes Symptom für eine KHK.
Ich würde Ihnen raten die beiden genannten Optionen zu verfolgen, wenn Sie weiterhin große Angst vor einem Infarkt haben, und /oder das Erektionsproblem weiter anhält.

Mit vielen Grüßen R. Berg

PS: Einen direkten Zusammenhang mit der Schilddrüsenmedikaiton sehe ich nicht

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Experte für Innere Medizin

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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