Frag-Einen

Frag einen Arzt zum Thema Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde

einseitige Schwellung im Hals

Zum Hintergrund: Ich bin weiblich, 39, habe lange geraucht, habe keine Mandeln mehr, keinerlei Allergien und vor 41/2 Jahren ist mir der größte Teil der Schilddrüse nach Überfunktion mit heißen Knoten entfernt worden. Ein Kloßgefühl habe ich seither häufig, wenn auch nicht immer gleich stark. Mein Immunsystem scheint zur Zeit nicht so fit zu sein, da ich häufiger mal kleinere "Wehwehchen" habe.

Aktuell: Ich habe einseitig eine Schwellung im Hals, ein trockenes Kratzen,Ohrendruck,außerdem ein starkes Kloßgefühl, Schluckbeschwerden,ferner Appetitlosigkeit, manchmal leicht erhöhte Temperatur und Durchfall.
Lymphknoten und Rest-Schilddrüse sind nicht geschwollen.
Vorgestern war ich beim HNO, der mir einen Schlauch durch die Nase schob und bestätigte, dass der ganze Rachen gerötet und die eine Seite stark geschwollen sei. Er diagnostizierte eine Virusinfektion und riet mir, viel zu trinken und Lutschtabletten zu nehmen.
Merkwürdig finde ich inzwischen aber, dass die Situation seit 5 Tagen stagniert, ich keine wirklichen Erkältungssymptome habe und der Rachen auch nicht wehtut.

Meine Frage: Könnte das etwa (Kehlkopf-)Krebs sein, oder scheint etwas Ernstes aufgrund der Symptome eher unwahrscheinlich?

Christian Welsch

Sehr geehrte Fragestellerin,

ich halte es für sehr unwahrscheinlich, daß ein Krebs dahintersteckt, da man diesen in der Regel vom Aussehen der Schleimhaut von einem Virusinfekt unterscheiden sollte. (Ein Krebs hat meisst deutliche weissliche Beläge und erzeugt einen fauligen Mundgeruch). Ihrer Beschreibung entnehme ich, daß der HNO-Arzt Mühe hatte , ihren Rachen mit einem starren Endoskop anzuschauen, da sie wahrscheinlich einen zu starken Würgereiz hstten. Dabei kann man v.a. wenn der Rachen bei einem z.N. Mandelentfernung assymetrisch verzogen ist manchmal Schwellunge einseitig sehen die bei sonstiger Begutachtung des Rachens nicht so erscheinen.
Für einen Krebs sind sie auch etwas zu Jung , das Krebsrisko steigt deutlich an , wenn man 20 Packungsjahre und mehr hat (ein Packungsjahr = ein Jahr lang eine Schachtel Zigaretten täglich).
Für mich wäre anhand Ihrer Beschreibung wichtig, das sie noch einmal zur Kontrolle zum HNO Arzt gehen, weil sich Schleimhautveränderungen oft nur in Kontrolluntersuchungen zeigen und Krankheitsverläufe und Ihrer Ursache dann eher absehen lassen.
In Ihrem Fall käme neben psychischen Ursachen für den Kloß im Hals auch ein Reflux (Rückfluß von Magensäure in den Kehlkopfbereich) eine verschlissene Halswirbelsäule , eine unbehandelte Schlafapnoe oder eine funktionelle Störung des Kehlkopfes in Frage(falsche Stimmtechnik , die zu einer Art Muskelkater des Kehlkopfes führt)
Das alles wären ungleich häufigere Ursachen als der von Ihnen vermutete Krebs. Aber nur eine Kontrolluntersuchung kann Ihnen da mehr sagen.

Hoffe, ich konnte Ihnen helfen. Mit freundlichen Grüßen C.Welsch

fadeout
... Interessiert Sie diese Frage ebenfalls?
Sie können für nur 7,50 EUR die Antwort vollständig einsehen.

Bewertung dieser Frage

Wie hilfreich war die Antwort des Experten?
Wie bewerten Sie die Reaktionszeit des Experten?
Wie empfehlenswert ist der Experte?

Experte für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde

Christian Welsch

Christian Welsch

Veitsbronn

niedergelassener HNO-Arzt und Notfallmediziner, seit 15 Jahren regelmäßige Mitarbeit im allgemeinmedizinischen Notdienst

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Allergologie
  • Chirurgie
  • Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
  • sonstige Frage an Ärzte
vollständiges Profil