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Frag einen Arzt zum Thema Dermatologie

Demodex Milben oder Krätze oder was könnte es sein

Guten Tag,
seit 2 Monaten leide ich unter Juckreiz ohne Ausschlag, Schmerzen oder sichtbaren "Bisswunden". Vor ca 3 Monaten habe ich einen Welpen bekommen, bei dem vor ca 7 Wochen zahlreiche Stellen mit Demodex Milben befallen waren (bravecto hat sie bekommen), ausserdem war sie sehr "verwurmt" was nach 3xiger Wurmkur erst bekämpft war. Mein Juckreiz fing irgendwann nachts in den Wimpern an. Es war mehr so ein kribbeln, als ob sich etwas in den Wimpern bewegte (zur der Zeit wusste ich noch nichts von der Erkrankung des Hundes) bin aber wieder eingeschlafen, es wiederholte sich Nacht für Nacht, hinzu kam dieses Gefühl (jucken/kribbeln) in den Augenbrauen, Achseln, Ohren, Nase. Ich benutzte Teebaumöl später Neemöl, erfolglos. Nun kam die Diagnose vom Tierarzt. Also Termin Hautarzt: Diagnose ich wäre auf den Hund+Pollen bestimmt allergisch, sollte Ceterizin und Augensalbe (Kortison) nehmen, meine Frage, ob ich mich mit Milben angesteckt habe, wurde belächelt. In den nächsten Nächten holte mich der Juckreiz immer wieder aus dem Schlaf, jetzt juckte auch noch der Vaginal- und Afterbereich. Augenarzt: kurze Ferndiagnose ohne zum Beispiel mal das Lid umzuklappen oder dergleichen. Ich hätte trockene Augen, aufgrund der bevorstehenden Wechseljahre (46 Jahre) Soll Augen befeuchten und mit den Milben mir nicht einreden (wie bereits erwähnt ich wusste noch gar nichts von den Milben, als meine Beschwerden erstmalig auftraten). Allgemeinmediziner meinte das ist Sache des Hautarztes. Auf eigene Kosten machte ich im Labor einen Bluttest IGE leicht erhöht, was auf eine Allergie/Parasitenbefall hinweisen könnte.Vorschlag von dort, Wurmkur Mebendazol 3x2 Tabletten, gemacht, Stuhl ohne Würmer. Bluttest auf Hundeschuppen und Hausstaubmilben negativ. Ich stellte meine Kosmetika auf ph Neutral, parfümfrei usw um. Auch keine Besserung. Läufer raus, Hund 2 Wochen weggegeben, alles heiß gewaschen und geputzt. Keine Besserung! Mittlerweile kribbeln/jucken diese Stellen so stark, vor allem die bedeckten, dunklen Stellen und besonders nachts, sodass ich nicht mal eben wieder einschlafen kann. Beim Aufstehen mildert sich das ganze etwas. Der Rest des Körpers fängt mittlerweiel auch irgendwie an komplett zu jucken, aber ohne dieses Gefühl, da krabbelt was auf mir rum. Überlege jetzt auf Verdacht was gegen Krätze zu cremen :Permethrin oder Crotamitex oder Benzylbenzoat...... Medikament Ivermectin verschreibt mir keiner. Habe mir in einer 300 km entfernten Klinik, die sich auf Juckreiz spezialisiert hat einen Termin gemacht, der ist aber erst im August und bis dahin dreh ich sicherlich durch.
Tipps/Ahnung, was ich haben könnte. Und wenn, wie bekomme ich es wieder weg.
Vielen Dank!

Dr. med. Ive Dr. Schaaf

Hallo,

Ihnen ist offensichtlich klar, dass es aus der Ferne nicht möglich ist, eine Diagnose zu stellen, daher komme ich hiermit Ihrem Wunsch nach einem Tipp nach:

1. Es könnte Pseudoskabies sein
Zitat (Quelle: http://www.allgemeinarzt-online.de/a/1571730)
Als ... Differenzialdiagnose ist die Pseudoskabies zu erwägen, die durch „Tiermilben“, v. a. von Hund und Katze, übertragen wird. Gänge fehlen und die Papeln und Papulovesikel sind einer Insektenstichreaktion sehr ähnlich. Der Mensch ist ein Fehlwirt, so dass lediglich eine symptomatische Therapie mit z. B. topischen Kortikosteroiden ausreichend ist.

2. Es könnte ein atypischer Befall mit Scabies sein
5 % Permethrin-Creme ist Mittel der Wahl in allen Altersklassen. Eine zweite Behandlung nach acht bis zehn Tagen ist empfehlenswert.
Das von Ihnen angefragte Ivermectin ist für Problemfälle vorbehalten und in Deutschland nicht zugelassen. Es kann als Import aus Frankreich oder den Niederlanden unter dem Handelsnamen Stromectol® oder Mectizan® bezogen werden.

3. Es könnten Läuse sein, sie befallen gern die behaarte Region, allerdings ist der von Ihnen geschilderte Befall aller Haare außer denen auf dem Kopf ungewöhnlich, kommt aber z.B. bei Filzläusen öfter vor.
Die Diagnose können Sie selber stellen, indem Sie nach Tierchen und vor allem nach Eiern fahnden. Die sehen aus wie Schuppen, "kleben" aber an den Haaren und lösen sich nicht wie normale Schuppen.
Um Filzläuse zu finden braucht man allerdings eine Lupe oder ein Dermatoskop. Die Behandlung ist dann wie bei Kopfläusen.
Die Eier werden mechanisch entfernt. Entweder mit dem Läusekamm oder mit der Pinzette bzw. durch rasieren.

Vermutlich würden Sie gern wisse, was Sie jetzt machen sollen.
Mein Vorschlag:
Als erstes mit der Lupe nachschauen, ob sich Eier finden lassen. Dann in Richtung Läuse behandeln.
Wenn sich keine Eier finden, würde ich vermutlich zunächst Permethrin anwenden. Es hilft schon bei einmaliger Anwendung und wenn nicht, dann sind die Läuse ausgeschlossen und es bleibt als letztes Pseudoscabies.
Sie erhalten rezeptfrei Hydrokortisonsalbe in der Apotheke. Dieses Kortison ist relativ schwach wirksam aber dafür auch relativ sicher was mögliche Nebenwirkungen angeht. Ohnehin gilt das Gesicht eigentlich als "Verbotszone" für Kortison, ebenso wie der der Schambereich und andere Schleimhäute. Man darf hier Kortison anwenden, aber NUR wenig und nur kurzzeitig, weil das Kortison hier sehr viel stärker von der Haut aufgenommen wird als anderswo.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.

Dr. Schaaf

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Dr. med. Ive Dr. Schaaf