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Frag einen Arzt zum Thema Chirurgie

Nachbehandlung nach Emmert OP

Guten Tag !

Bei mir wurde am Dienstag eine Emmert-Plastik mit Keilexzision durchgeführt.
Der Nagel war an beiden Seiten stark entzündet.

Ich habe dann Ibuflam 600 und Penicilin bekommen.

Am Tag nach der OP wurde dann der Verband gewechselt.
Nun soll ich am Montag ein letztes Mal wiederkommen und dann nach 5 Tagen übernimmt der Hausarzt.

Ich bin bzgl. des Intervalls beim Verbandswechsel sehr, sehr unsicher. Zwischen dem ersten Verbandwechsel und dem zweiten liegen ja nun einige Tage und bis ich dann zum Hausarzt gehen soll, vergehen wieder 5 Tage. Ist das üblich ?

Hinzu kommt, dass das Penicillin (10 Tabletten, je 986 mg) drei Tage vor dem nächsten Verbandwechsel aufgebraucht ist. Ich kann selber ja nicht sehen, ob eine Entzündung vorliegt und das Antibiotikum verlängert werden muss.
Dies macht mich auch sehr unruhig.

Ich habe seit Entfernung des Druckverbands kaum Schmerzen mehr, nur ab und an ein leichtes Pochen, kühle den Zeh mehrmals am Tage und halte absolute Bettruhe ein. Muss ich sonst noch etwas beachten ?

Aufgrund der Schwere der Entzündung hat er gemeint, der Knochen könne was abbekommen haben. Auf meine mehrmalige Nachfrage nach der OP habe ich aber keine zufriedenstellende Antwort erhalten und es wurde kein Röntgen gemacht.

Leider bin ich mit dem Operateur auf die "Nase gefallen", nicht sehr freundlich und absolut wortkarg. Deshalb möchte ich gerne eine unabhängige Meinung einholen.

Ich würde mich über eine Einschätzung sehr freuen.
Aufgrund des Umfangs der Fragen vergüte ich das natürlich entsprechend.

Vielen Dank

Dr. med. Olaf Stephan

Sehr geehrter Fragender,

da ich den derzeitigen Lokalbefund bei Ihnen nicht sehen kann, ist es mir auch nur möglich recht allgemein zu antworten. Eine Emmert-Plastik ist das chirurgische Standarverfahren zur operativen Therapie eines entzündlich veränderten und eingewachsenen Nagels, ich vermute, dass es sich bei Ihnen um einen Zehennagel handelt, der am häufigsten betroffen ist. Eine häufige Komplikation des eingewachsenen Nagels ist eine Superinfektion (meist mit Bakterien), eine nur konservative antientzündliche Therapie kann zwar häufig eine Besserung der Entzündung herbeiführen, jedoch sind schmerzhafte Rezidive sehr häufig, da der zugrundeliegende Entzündungsreiz durch den eingewachsenen Zehennagel weiter besteht. Aus diesem Grund erfolgt als kurativer Eingriff die Emmert-OP, die durchaus ambulant und in lokaler Betäubung durchgeführt werden kann. Im Rahmen des eigentlich kleinen Eingriffes wird das seitlich gelegene Nageldrittel einschließlich der anliegenden Nagelmatrix (Nagelfalz, Nagelwall) keilförmig chirurgisch ausgeschnitten. Nach Blutstillung wird die Wunde in der Regel nicht vernäht, sondern unter einem sterilen Verband einer sogenannten sekundären Wundheilung zugeführt. Eine Wundnaht mit Adaptation des Restnagels an den Nagelwall kann wenn nötig erfolgen. Nach der Operation ist das Wundgebiet durch regelmäßige Verbandswechsel (in länger werdenden Abständen)und Wundkontrollen zu versorgen. Postoperative Schmerzen sollten analgetisch behandelt werden (was bei Ihnen durch das Medikament Ibuflam erfolgt). In der Regel dauert der vollständige Heilungsprozess nach der OP zwei Wochen. Bei entzündlichem Ausgangsbefund (wie von Ihnen beschrieben)ist für einige Tage eine Antibiotikaprophylaxe indiziert (das erfolgt bei Ihnen durch Penizillin). Somit sollten Sie die Ihnen zu Verfügung stehenden Tabletten Penizillin nach Vorschrift einnehmen, wenn die Packung leer ist, können Sie mit der Antibiose aufhören, wie gesagt, es ist nur eine Prophylaxe. Wenn Sie jetzt kaum Schmerzen haben, spricht alles für einen regelrechten Heilungsverlauf, somit ist eine Kontrolluntersuchung am kommenden Montag durchaus gerechtfertigt. Nach Ihrer Schilderung halten Sie sich auch an die ärztlichen Empfehlungen (kühlen, körperliche Schonung etc.), so dass Sie eigentlich nichts weiter beachten müssen, aus meiner Sicht ist bislang alles so gelaufen, wie es sollte. Eine Beteiligung des Knoches bei einem eingewachsenen Nagel ist eher sehr selten, somit sollte eine Röntgenuntersuchung nur bei nach der Heilung weiter bestehende Schmerzen und Entzündung erfolgen. Ich hoffe, dass ich Ihnen weiterhelfen konnte, mit freundlichen Grüßen O. Stephan.

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Experte für Chirurgie

Dr. med. Olaf Stephan

Dr. med. Olaf Stephan

Berlin

Ärztliche Tätigkeit seit ca. 17 Jahren, durchweg im stationären Bereich, neben den o.g. Fachrichtungen Erfahrungen in der Intensivmedizin, Angiologie, Kardiologie und gastroenterologischen Endoskopie vorhanden.

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