Entfernung der Milz wegen niedriger Thrombozyten
Juni 7, 2012 | 30,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Hendrik Bernau
Wegen defekter Venenklappen soll eine Vene im rechten Bein komplett gezogen werden. Jetzt sind meine Thrombozytenwerte nur 50.000 und die OP kann nicht durchgeführt werden. Mein Hausarzt rät mir trotzdem dringend zu dieser OP und empfiehlt dazu die Entfernung der Milz, da später im Alter die defekte Vene zu grösseren Problemen (offene Beine ect.) führen könnte. Ich bin 58 Jahre alt und ansonsten topfit und gesund. Grundsätzlich habe ich auch keine Probleme mit dieser Empfehlung.
Vielen Dank für eine Antwort und beste Grüsse.
Sehr geehrte/r Fragesteller/in,
Wenn ich Sie richtig verstanden habe, suchen Sie einen Rat bezgl. der von Ihrem Hausarzt vorgeschlagenen Splenektomie.
Grundsätzlich kennt Ihr Hausarzt als behandelnder Arzt Sie und Ihre Krankheitsgeschichte natürlich am besten. Dennoch rate ich in diesem Punkt dringend zur Einholung einer Zweitmeinung.
Zwar ist die operative Entfernung der Milz generell kein schwerwiegender Eingriff und häufig auch nicht mit gravierenden Nebenwirkungen verbunden, dennoch sollten zunächst alle nichtinvasiven Möglichkeiten zur Therapie Ihrer Thrombozytopenie (also dem Mangel an Blutplättchen) ausgelotet werden, bevor eine Organentnahme empfohlen wird.
So gibt es beispielsweise die Möglichkeit, während der empfohlenen Venen-OP andere gerinnungshemmende Medikamente als Alternative zum Heparin zu geben. Unter stationären Bedingungen kann auf akute Verschlechterungen der Thrombozytenwerte natürlich auch entsprechend reagiert werden, z.B durch Thrombozytenkonzentrat-Infusion.
Da mir aber weder die Ursache Ihrer Thrombozytopenie noch die bisherigen Therapieversuche bekannt sind, kann ich Ihnen wirklich nur raten, sich vor der Einwilligung zur Operation zumindest eine zweite Meinung einzuholen, die auf einer erneuten Untersuchung / Anamnese gründet. Eine reine Onlineberatung kann hier den Besuch beim Kollegen natürlich nicht ersetzen.
Sollte es dennoch auf eine Splenektomie hinauslaufen, so kann ich Sie dahingehend beruhigen, als dass diese Maßnahme, durchgeführt von erfahrenen Kollegen, heutzutage ein minimales Risiko von Spät- oder Langzeitfolgen birgt und bei entsprechender Nachbehandlung und -Beobachtung sicherlich keine Minderung der Lebensqualität darstellt.
Ich hoffe ich habe Ihnen weiterhelfen können. Sollten Sie Rückfragen haben, stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Ich wünsche Ihnen eine gute Gesundheit.
Beste Grüße,
Dr. med. - anonymisiert -
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