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Frag einen Arzt zum Thema Augenheilkunde

3D-Aufnahme der Netzhaut - Schneeballattacke geht mir nicht aus dem Kopf

Sehr geehrter Herr Dr. Berg,
hatte Ihnen Ende am 25.12.11 schon mal eine Frage gestellt unter obigem Titel, es ging damals darum, dass ich (49) vor ca. 26 Jahren einen Schneeball aufs Auge bekommen habe.
Habe zu diesem Erlebnis mit dem Schneeball auch noch eine zweite Frage: Weil dies für mich damals ein absolutes Mobbing- und Gewalterlebnis war, bekomme ich das bis heute nicht richtig verarbeitet. Bin damals von drei Männern ohne Sinn und Verstand mit Schneebällen beworfen worden, hatte nur kurz nach dem Ereignis Schmerzen, das Weiße im Auge war am anderen Tag etwas rot, auch außen war eine leichte Rötung zu sehen.

Sie hatten mir ja damals geschrieben, dass, wenn es zu Rissen in der Netzhaut gekommen war, diese wohl wieder
repariert worden wären.
Habe im Laufe der Vorsorgeuntersuchungen auch die Ärzte gefragt, die alle der Meinung sind, nach so langer Zeit passiert da auch nichts mehr. Auch keine der Vorsorgeuntesuchungen wie Fotoaufnahmen, Fundusfotografie, zweidim. Laserdopplerunters. etc. deutet auf entstandene Folgeschäden hin.

Habe nun aber in der Apotheken-Umschau diesen Artikel gelesen http://www.apotheken-umschau.de/Augen/Haengen-Prellung-des-Auges-und-Netzhautabloesung-miteinander-zusammen-31454.html. Seither geht wieder das Kopfkino. Wie sehen Sie das mit den möglichen Stauchungen und Dehnungen dieser Schichten, von denen hier die Rede ist, und den möglichen Folgen?
Mein Augenarzt meint dazu, möglich sei grundsätzlich alles, jedoch auf Grund der Untersuchungen könne ich ganz beruhigt sein, da nichts auf irgendwelche Schäden hindeutet, und er da sicher etwas bemerkt hätte.

Vielleicht ist es wirklich so, dass ich eher ein psychisches Problem habe, weil es für mich wirklich ein Gewalterlebnis war. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich mir, wenn es ein Missgeschick gewesen wäre, diese Gedanken nicht machen würde. Schwierig...
Auf jeden Fall vielen Dank.



Dr. med. Ralf Berg

Hallo

in der Tat schwierig. Aber sie sind auf dem richtigen Weg. Mit 99 % Sicherheit ist damals ihrem Auge und Ihrer Netzhaus nichts oder zumindets nichts schlimmes passiert.
Aber es sind tatsächlich die von Ihnen als \"verletzend\" erlebten Begleitumstände, die dafür sorgen, daß , Sie diese Thema nicht losläßt.
Natürlich hat die Apothekenumschau recht: es gibt einen Zusammenhang mit Prellungen des Augapfels und möglichen Netzhautschäden. Aber es muss nicht immer so weit kommen. Natürlich gibt es einen Zusammenhang mit einem Sturz beim Skifahren und einem Beinbruch. Wenn man dann gestürzt ist, das Bein tat weh, man konnte kurz nicht auftreten, dann ging es aber wieder, niemand würde sich dann noch Gedanken machen ob nicht doch ein Beinbruch noch auftreten könnte. Auch wenn irgendwo wieder ein Artikel über die Gefahren des Skifahrens beim Sturz und dem Zusammenhang mit Beinverletzungen auftauchen würde. Genauso ist es bei Ihrem Auge. Ich schließe mich der Meinung ihres Augenarztes voll an. Vielleicht hilft Ihnen der Vergleich mit dem Beinbruch ein wenig.
Neben der organischen Ebenen gibt es aber noch die psyschische Ebene. Und da müssen Sie ansetzen.
Ich würde ihnen jetzt wirklich empfehlen einen psychotherapheuten aufzuzuschen und das Ganze noch einmal durchzuspielen. Ich glaube das hilft Ihnen mehr als die neuerlichen Augenuntersuchungen, denn egal was herauskommt, es wird das Trauma oder die Angst in ihrem Kopf nicht besiegen können, so dass sie dieser Thema nicht \"begraben\" können.
Man kennt dieses Phänomen auch auf anderen Gebieten, wo sich Menschen \"mißbraucht\" gefühlt haben oder eben auch mißbraucht worden sind. (Mobbing am Arbeitsplatz, sexuelle Gewalt etc.)
Ich hoffe, dass Sie eine psychotherap. Behandlung in die Lage versetzt mit diesen alten Ängsten, die manchmal auch eine biografischen (oft unbewußten) Hintergrund haben fertig zu werden.

mit vielen herzlichen Grüßen dr. R. berg

fadeout
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Experte für Augenheilkunde

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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