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Frag einen Arzt zum Thema Allgemeinmedizin

Reizhusten nach Spritze vom Doc

Guten Tag,
habe Androgenmangel und heute morgen vom Doc eine Spritze mit Testosteron bekommen, wie auch schon zuvor alle 14 Tage. Zwei Stunden später bekam ich einen trockenen Reizhusten beim Einatmen der bis jetzt (6 Stunden später) nicht verschwindet und mir Angst macht. Die Spritzen zuvor habe ich gut vertragen und keine Problem. Heute morgen hat jedoch eine Azubine gespritzt. Vielleicht hat sie was falsch gemacht? Im Internet habe ich gelesen, von wegen aspirieren...
Ist es eher eine Unverträglichkeit oder wenn sie nicht aspiriert hat, wie und wann äußerst sich das wenn die Flüssigkeit z.B. in die Blutbahn gelant. Das ganze Internet ist ja voll von Horrorgeschichten und jeder schreibt was anderes.
Vielen Dank für die Hilfe!

Dr. med. Ralf Berg

Geehrter Fragender

Vermutlich handelt es sich bei Ihrem Medikament und eine Depotspritze mit Testosteron. Damit der Wirkstoff nicht gleich freigesetzt wird, sind neben dem Hormon immer auch Hilfsstoffe in der Lösung enthalten. Alle Depotspritzen sollen in der Regel nicht direkt in ein Blutgefäß, sondern entweder in einen Muskel oder ins Bindegewebe gespritzt werden.
Nun zu ihren Fragen: Um eine versehentliche Lage der Kanüle in einem Blutgefäß zu erkennen, sollte immer vor der Injektion, die Spritze erst angezogen (Fachausdruck aspiriert) werden, und darauf geachtet werden ob Blut in die Spritze zurückläuft. 100 % zuverlässig ist dies jedoch nicht, da ein Blutgefäss auch nur gestreift oder angerissen sein kann. Auch kann es vorkommen, dass beim durchstechen in weiter aussen liegenden Gewebsschichten ein Blutgefäß durchstochen wurde, jedoch kein Blut aspiriert werden kann, da die noch liegende Kanüle dieses noch abdichtet. Daher kann es sein, dass auch noch 2 Stunden später Teile der Lösung eben doch in die Blutbahn gelangen und dort solche Symptome wie Sie beschrieben haben ausgelöst werden. Meist kommt es zu einer allergischen Reaktion an der Haut (rote Flecken) oder aber auch an den Bronchien (Reizhusten, Luftnot). Dabei ist meist nicht der Wirkstoff verantwortlich für die allergische Reaktion des Körpers sondern die Hilfsstoffe.
IN JEDEM FALL sollten Sie sofort ihren Arzt wieder aufsuchen und ihre Beschwerden schildern. Es sind Sofortmassnahmen zur Begrenzung der allgerischen Reaktion einzuleiten. Das kann je nach Schwere der allergischen Reaktion die orale, oder auch intravenöse Verabreichung von Antiallergica (H1 und/oder H2 Blocker z.b. Tavegil Fenistil etc.) sein, bis hin zu verschieden starken Cortisongaben. Bei Luftnot und Reizhusten stehen auch Medikamten zum Inhalieren, wie sie beim Asthma zum Einsatz kommen (sog. Betamimetika/ Theophylline ) zur Verfügung.
Da bei den geschilderten Beschwerden eine allergische Reaktion sehr wahrscheinlich ist, und man den Verlauf nicht vorhersagen kann, und andererseits gute Medikamente zur Anwendung und Behandlung solcher Komplikationen, die grundsätzlich immer bei Verabreichung von Depotspritzen auftreten können, zur Verfügung stehen, kann ich Ihnen nur dringend raten SOFORT ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Mit vielen Grüßen R. Berg

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Experte für Allgemeinmedizin

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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