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Frag einen Arzt zum Thema Urologie

Prostatakarzinom - Harnröhrenverschluss nach Bestrahlung

Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Vater wurde letztes Jahr wegen Prostata-Krebs behandelt. Er ist 70 Jahre alt. Das Ende der Behandlung war am 31.07.2013 (nach 42 Tagen Bestrahlung).

Die Daten in Stichpunktform:

- Im Juni + Juli 2013: 42 Tage Bestrahlung der Prostata wegen Karzinom

- danach immer wieder Harnsperre - zunächst Harnröhrenkatheder - später seit Anfang September 2013 Bauchkatheder

- wegen Blaseninfektionen wurde immer wieder Antibiotika verabreicht

- In den Monaten Oktober, November, Dezember, Januar konnten 60 % des Urins normal abgelassen werden - 40% durch den Bauchkatheder

- Ab 20. Dezember 2013 Einnahme von Methionin - langsame Besserung bei den Infektionen und den mehrmaligen starken Blutungen im Urin

- seit 25. Januar 2014 kein Urin lassen auf normale Weise mehr möglich - totale Harnsperre - alles muss über den Bauchkatheder entleert werden

- seit 10. Februar 2014 mussten bis heute keine Antibiotika mehr eingenommen werden

- der PSA-Wert ist bis zum 07. März 2014 auf 0,11 eingefallen

- der Harnverhalt hält bis heute seit ca. 8 Wochen total an

- seit Ende der Bestrahlung sind jetzt 8 Monate vergangen

- nach Ende der Bestrahlung haben sich Schmerzen im Dammbereich eingestellt – die bis heute anhalten

- der zuständige Urologe möchte noch nicht operieren (Schlitzung bzw. Öffnung der Harnsperre) und empfiehlt eine dringend notwendige Operation der linken Hüfte (wegen Schmerzen) vorzuziehen.

Nun interessiert meinen Vater eine zweite Meinung:

1. Wir bitten um Ihre Einschätzung zu dem bisherigen Ablauf.
2. Ab wann ist eine OP der Harnröhre wegen der Harnsperre sinnvoll und welche Operationsart verspricht heutzutage die größten Erfolgschancen?
3. Bei Nichteingreifen - kann die Harnröhre austrocknen und verkleben - muss nicht bald ein Eingriff erfolgen?
4. Gibt es eine generelle Regelung wie lange man nach einer Bestrahlung vor OP´s warten soll und welche OP sollte man eventuell vorziehen (Hüfte oder Harnröhre)?

Wir bitten um eine informative und ausführliche Beantwortung – vielen Dank hierfür.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Kathrin Hamann

Guten Tag, Gern helfe ich ihnen weiter.

1. Einschätzung zu dem bisherigen Ablauf:

Dieser Verlauf erscheint mir durchaus plausibel und nicht unbedingt auffällig.
Natürlich ist der momentane absolute Harnverhalt nicht gut, aber auch nicht ungewöhnlich nach so vielen Bestrahlungen und der Vorgeschichte.



2. Ab wann ist eine OP der Harnröhre wegen der Harnsperre sinnvoll und welche Operationsart verspricht heutzutage die größten Erfolgschancen?

Zunächst würde ich mind. 6 besser 10 Monate abwarten, ehe ich einen solchen Eingriff wage, denn durch die Bestrahlung ist das Gewebe noch sehr empfindlich und kann reißen. Man muss aber noch gar nicht operieren, sondern kann bereits nach einem halben Jahr bougieren, also die Harnröhre aufdehnen, ganz vorsichtig.


3. Bei Nichteingreifen - kann die Harnröhre austrocknen und verkleben - muss nicht bald ein Eingriff erfolgen?

Das kann passieren, dauert jedoch oft mehr als ein Jahr. Aber deshalb würde ich zu einer Bougierung raten.



4. Gibt es eine generelle Regelung wie lange man nach einer Bestrahlung vor OP´s warten soll und welche OP sollte man eventuell vorziehen (Hüfte oder Harnröhre)?

Wie gesagt mind. 6 besser 10 Monate nach einer Bestrahlung, damit sich das Gewebe erholen und stabilisieren kann.
Hier würde ich genau wie ihr Urologe empfiehlt, erst die HüftOP-angehen. Begründen würde ich es mit der besseren Mobilisierung nach dem Blaseneingriff, wenn die Hüfte wieder intakt ist.

Haben Sie dazu Fragen? Gern helfe ich Ihnen weiter.

Alles Gute und rasche Besserung!

Mit freundlichen Grüßen,

Dr. K. Hamann

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Experte für Urologie

Dr. med. Kathrin Hamann

Dr. med. Kathrin Hamann

München

Seit mehr als 20 Jahren bin ich in der Medizin tätig. Als Fachärztin für Allgemeinmedizin helfe ich in meiner Praxis meinen Patienten.

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