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Frag einen Arzt zum Thema Urologie

Beschwerden Nebenhoden

Sehr geehrte Damen und Herren,

Mitte Januar bin ich an einer bakteriell bedingten Nebenhodenentzündung erkrankt. Nach der Einnahme eines Antibiotikums, Ciprofloxacin, war die Angelegenheit soweit erledigt. Einige Tage nach Absetzen des Medikaments haben starke Muskel- und Sehnenbeschwerden begonnen, an der rechten Achillessehne habe ich auch jetzt noch leichte Schmerzen und eine leichte Schwellung.
Gestern Nachmittag sind dann bei mir erneut die Symptome der Nebenhodenentzündung aufgetreten. Ich habe jetzt wieder Schmerzen an der betroffenen Stelle sowie ein Ziehen im Oberschenkel. Um Festzustellen ob eine bakterielle Infektion vorliegt, habe ich mir den Combur HC Test von Roche in der Apotheke gekauft. Dieser zeigt allerdings lediglich einen leicht erhöhten Proteinwert; Leukozyten, Nitrit und Glukose haben keine Auffälligkeiten gezeigt.
Da ich seit mehreren Jahren Fersenschmerzen habe und auch mit den Augen (für mein Alter untypische) Probleme habe, könnte es eventuell mit Rheumatismus oder einer Schilddrüsenerkrankung zusammenhängen?! Die letzte Erkrankung war bakteriell bedingt, dies wurde überprüft und zudem hat auch das Antibiotikum geholfen.
Ist es normal, das hier noch einmal solche Schmerzen auftreten? Habe ich eventuell gar keine neue Infektion (der Combur Test lässt mich das vermuten)? Der Bereich ist leicht geschwollen, allerdings nicht so stark wie beim letzten mal (wobei ich dieses mal von Anfang an ein abschwellendes Schmerzmittel eingesetzt habe).
Vielen Dank für Ihre Antwort.

Dr. David Meyer

Sehr geehrter Fragesteller,

Sie werfen hier einige Krankheitsbilder und Symptome zusammen. Da muss man erstmal Ordnung schaffen.
Sie berichteten von einer Nebenhodenentzündung. Sofern diese ordentlich vom Urologen festgestellt wurde, ist bei korrekter Einnahme des Antibiotikums eine Heilung zu erwarten, ohne Rückfall.
Der von Ihnen gekaufte Test würde eine Blasenentzündung anzeigen, welche aber bei schwerem Verlauf auch in eine Nebenhodenentzündung übergehen könnte. Das ist bei Männern aber eher selten, zumal Sie ja schon eine Antibiose bekommen haben.
Sie sollten den Urinstreifentest nicht als Diagnosemittel so alleinstehend beachten.
Die Fersenschmerzen sollten Sie - da schon seit mehreren Jahren bestehend - eher in das Feld \"degenerativ\" packen, und überlegen ob ein Besuch beim Orthopäden vielleicht sinnvoll wäre.
Eine Verbindung zwischen der Ferse und ihren urologischen Symptomen halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Rheuma ist ein sehr breit gefächertes Krankheitsbild, welches eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen kann. Wenn Sie sonst noch an anderen Gelenken beschwerden haben, könnte hier eine Abklärung sinnvoll sein.
Zu den Augen: Auch hier kann man nur vermuten was sie für Beschwerden haben. Hatten Sie eine Entzündung in den Augen? So etwas passiert gelegentlich (Konjunktivitis) , und hängt auch nicht mit den Beschwerden am Hoden zusammen.

Ich rate Ihnen, ihre Beschwerden für sich alleine geordnet zu erfassen. Wenn Sie akut Schmerzen haben, gehen sie deswegen mit genau diesem Gedanken zum Arzt und berichten z.b. über Schmerzen im Hoden und ziehen in den Oberschenkeln.
Erst wenn Schmerzen dauerhaft nicht therapierbar sind , macht es Sinn , den Arzt zu wechseln und komplexere Krankheitsbilder wie Rheuma in betracht zu ziehen.
Die einfachste Erklärung ist übrigens meistens die richtige :)

Ich hoffe Ihnen geholfen zu haben,

Dr. Meyer

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Experte für Urologie

Dr. David Meyer

Dr. David Meyer

Berlin

Berufserfahrung in der Urologie und Inneren Medizin (isb. Kardiologie und Nephrologie) an akademischen Lehrkrankenhäusern

Erfahrung in epidemiologischen Fragestellungen. Zur Zeit tätig in der klinischen Forschung.

Expertenwissen:
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