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Frag einen Arzt zum Thema sonstige Frage an Ärzte

Halsschlagader verkalkt

Mein Vater liegt im krankenhaus und hat die halsschlagader verkalkt.
jetzt soll er operiert werden,wollen ihn am Hals aufschneiden und die aterie sauber machen.hatte wahrscheinlich auch unbemerkt einen schlaganfall und hat 2 stands.
ich habe große ANGST:Was kann passieren?ist es sehr gefährlich?
wie lang dauert die op?was wird genau gemacht?bleiben schäden zurück?

Dr. med. Olaf Stephan

Sehr geehrter Fragender,

offenbar leidet Ihr Vater an einer sogenannten Karotisstenose, das ist eine Einengung (Stenose) an einer der beiden inneren Halsschlagadern (Arteria carotis interna), diese versorgen das Gehirn mit Blut. Hauptursache der Stenose ist die arteriosklerotische Gefäßverkalkung. Infolge der Verengung des großen arteriellen Gefäßes kommt es zu einer verminderten Blutversorgung des Gehirns (mit Symptomen wie Schwindel, Ohnmachtsanfällen und Sehstörungen), auch können sich an einer Karotisstenose Blutgerinnsel bilden, die das Gefäß vollständig verstopfen oder sich aus der Gefäßwand lösen und dann ein kleineres Blutgefäß im Gehirn blockieren, so dass ein Schlaganfall (Apoplex) die Folge ist. Das ist offenbar bei Ihrem Vater bereits erfolgt, kann aber auch immer wieder passieren, solange die Stenose bestehen bleibt. Da ein Schlaganfall per se eine lebensgefährliche Erkrankung ist und wenn vom Patienten überlebt oft mit schweren Behinderungen (Lähmungen, Sprach- und Schluckstörung) einhergeht, ist die Operation in Bezug auf die Relation von Nutzen und Risko eindeutig gerechtfertigt. Die Operationsindikation liegt vor, wenn der Stenosegrad des betroffenen Gefäßes über 60% beträgt und wird in der Regel in Krankenhäusern mit entsprechender Erfahrung durchgeführt, hier liegt die Komplikationsrate etwa bei drei Prozent. Die Operation einer Karotisstenose wird als sogenannte Endarteriektomie in Vollnarkose durchgeführt, über einen etwa zehn Zentimeter langen Hautschnitt erfolgt die Freilegung der entsprechenden Halsschlagader, dann wird das Gefäß durchtrennt, die Verkalkung entfernt und die Gefäßenden verschlossen. Eventuell muss ein "Flicken" aus einem Stück Vene oder aus Kunststoffmaterial eingenäht werden, damit das Gefäß an der Operationsstelle nicht zu eng wird.
Die Dauer des chirurgischen Eingriffs bei einer Karotisstenose beträgt insgesamt etwa eine bis zwei Stunden, die betroffene Halsschlagader wird jedoch nur für 15 bis 30 Minuten abgeklemmt. In dieser Zeit versorgt die Schlagader auf der anderen Seite des Halses das Gehirn mit Blut. Während der Operation kann es unter seltenen Umständen auch zu einem Schlaganfall kommen, wenn sich beispielsweise kleine Kalkfragmente loslösen. Die Komplikationsrate hängt vor allem von der Erfahrung des Operateurs ab: je mehr Operationen er durchgeführt hat, desto seltener kommt es zu Komplikationen, grundsätzlich gilt, dass mit steigendem Verengungsgrad der Arterie der Nutzen einer Operation zunimmt. Weitere Komplikationen der OP können Nachblutungen, Wundinfektionen, Restenose und Verletzungen der Gefäßinnenhaut sein. Darüber wird Ihr Vater durch den Operateur aber noch genau informiert. Kein medizinischer Eingriff ist ohne Risiko und eine 100%-ige Erfolgsgarantie gibt es in der Medizin niemals, aber im Prinzip wird die Operation immer erst dann durchgeführt, wenn das Risiko von Komplikationen infolge der Grunderkrankung (Karotisstenose) wesentlich höher ist als das OP-Risiko. Nach der OP ist eine Weiterbehandlung mit ASS 1 x 100 mg täglich sowie die weitere Normalisierung des Blutdruckes und Fettstoffwechsels unumgänglich. Mit freundlichen Grüßen O. Stephan.

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Experte für sonstige Frage an Ärzte

Dr. med. Olaf Stephan

Dr. med. Olaf Stephan

Berlin

Ärztliche Tätigkeit seit ca. 17 Jahren, durchweg im stationären Bereich, neben den o.g. Fachrichtungen Erfahrungen in der Intensivmedizin, Angiologie, Kardiologie und gastroenterologischen Endoskopie vorhanden.

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