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Frag einen Arzt zum Thema Rheumatologie

Vererbung Rheuma

Guten Tag,
bei mir wurde im letzten Jahr aufgrund einer sehr sehr kleinen Entzündung im ISG eine nicht röntgenologische axiale Spondyloarthritis diagnostiziert, da ich HLA-B27 positiv bin. Seit ich regelmäßig Sport mache und 20 kg abnahm sind die Beschwerden weg.

Seit August sind meine Frau und ich Eltern geworden und ich mache mir große Sorgen, ob unser Sohn ebenfalls daran erkranken könnte.

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass mein Sohn ebenfalls HLA-B27 positiv ist?

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass er an einer axialen Spondyloarthritis bzw. an Spondylitis ankylosans erkranken wird, wenn er HLA-B 27 positiv ist? Inwieweit ist das Risiko aufgrund meiner kürzlichen Diagnose für meinen Sohn höher?

Viele Grüße

Dr. Swen H. Jacki

Guten Tag,

in dieser Konstellation ist von einer erhöhten Wahrscheinlichkeit auszugehen, dass Ihr Sohn ebenfalls HLA-B27 positiv ist. Damit ist aber nicht gesagt, dass er auch an einer Spondylarthritis erkrankt. Insgesamt ist davon auszugehen dass 2-3% der Gesamtbevölkerung (in Mitteleuropa) im Laufe ihres Lebens an einer entzündlich-rheumatischen Symptomatik erkranken werden. Bei 1.-gradig Verwandten mit einer solchen Erkrankung steigt das Risiko auf ca. 5-6%.
Aber, wie bereits gesagt, der alleinige Nachweis von HLA-B27 ist kein Merkmal, dass ein Mensch im Lauf seines Lebens an einer rheumatischen Erkrankung leiden wird. In Mitteleuropa tragen etwa 6-8% aller Menschen dieses genetische Merkmal (und diese erkranken natürlich nicht alle an einer Rheumaform).

Am besten, Sie sind, bzgl. Ihres Sohnes, aufmerksam, ob ein sogenannte "entzündlicher Rückenschmerz" (Kriterien: chronische, meist tiefsitzende Rückenschmerzen über mehr als 3 Monate, Gesäßschmerzen, Beginn der Beschwerden vor dem 45. Lebensjahr, langsamer Beginn der Beschwerden, Besserung der Beschwerden durch Bewegung, keine Besserung der Beschwerden durch Ruhe, Besserung auf nichtsteroidale Antirheumatika, Nächtliche Schmerzen) auftritt. Es gibt auch Gelenkentzündungen die mit HLA-B27 assoziiert sind, insofern also auch hinsichtlich einer entzündlichen Gelenkschwellung aufmerksam sein, die nicht durch eine Infektion oder ein Trauma erklärt ist.

Mit freundlichen Grüßen

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Experte für Rheumatologie

Dr. Swen H. Jacki

Dr. Swen H. Jacki

Tübingen

Schwerpunktpraxis für internistische Rheumatologie. Basistherapie, Biologikatherapie, immunologische Abklärung

Expertenwissen:
  • Rheumatologie
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