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Frag einen Arzt zum Thema Radiologie

Verständliche Erklärung des Befundes

Ich habe eine Beurteilung eines Radiologen (MRT vom Kopf) und würde gerne einigermaßen versuchen die Diagnose zu verstehen:

Patient Männlich. Geboren 27.02.1946
Leicht vergrößerte Hirnfurchenrelief. Mittelständiger Interhemisphärenspalt. Das Ventrikelsystem steht mittelständig ist nicht erweitert und lässt keine Zeichen einer Liquorflusstörung erkennen. Flächige, teilweise rundlich konfluierende Signalauffälligkeiten im periventrukalären Marklager beidseits, die in der T2 TIRM gewichteten Sequenz hyperintens zur Darstellung gelangen und sich in der T1-gewichteten Sequenz lediglich flau hypointens abgrenzen lassen. Die Stammganglien, Capsula interna, Balken und Thalamus stellen sich regulär dar. Hirnstamm und Kleinhirn zeigen keine Signalauffälligkeiten. Kein Hinweis auf eine frische Diffusionsstörung. Teilverschattung des Mastoids rechts bei freier Belüftung des linken Mastoids und aller Nasennebenhöhlen. Keine Hämosiderinablagerungen intrazerebral nachweisbar. Bei fehlenden Raumforderungszeichen haben wir auf eine intravenöse Kontrastmittelapplikation verzichtet.

Beurteilung:
Leichte kortikale Atrophie. Ausgedehnte Marklagerläsionen am ehesten im Rahmen einer SAE.
Chronische Mastoiditis rechts. Kein Hinweis auf eine tumoröse oder entzündliche Läsion. Kein Nachweis einer frischen Diffusionsstörung.

Dr. med. Ive Dr. Schaaf

Guten Abend,
falls Sie mit der folgenden Beantwortung nicht zurecht kommen, können Sie 1 x kostenlos nachfragen. Wenn das nicht reicht, kontaktieren Sie mich einfach direkt unter info@ive-schaaf.de

Hier die Übersetzung zum kopierten Text
Patient Männlich. Geboren 27.02.1946
Leicht vergrößerte Hirnfurchenrelief.
- Das Gehirn besteht aus zwei Hälfte, dazwischen ist eine Furche, die ist leicht vergrößert.

Mittelständiger Interhemisphärenspalt. Das Ventrikelsystem steht mittelständig ist nicht erweitert und lässt keine Zeichen einer Liquorflusstörung erkennen.
- Das beschreibt einen normalen Befund.

Flächige, teilweise rundlich konfluierende Signalauffälligkeiten im periventrukalären Marklager beidseits, die in der T2 TIRM gewichteten Sequenz hyperintens zur Darstellung gelangen und sich in der T1-gewichteten Sequenz lediglich flau hypointens abgrenzen lassen.
- Das ist eine Auffälligkeit und sie bedeutet, dass im Bereiche der normalen Gehirnstruktur (dem Mark, im Gegensatz zum äußeren Teil = Rinde oder den flüssigkeitsgefüllten Bereichen = Ventrikel) sich Teile dieses Markes zu dicht und andererseits auch wieder zu locker darstellen.
Zur Erklärung: Ein MRT kann im Grunde nur die Dichtigkeit von Gewebe darstellen. Je dichter, um so heller, je lockerer. um so dunkler wird der Punkt abgebildet. Daher sind z.B: Flüssigkeiten schwarz und Knochen weiß. Es gibt also quasi typische Grautöne für bestimmte Gewebe und eben auch für das Mark, das sich nicht fleckig, sondern recht einfarbig darstellen sollte, was es in Ihrem Falle nicht tut, es hat zu helle (hyperdense) und zudunkle (hypodense) fleken, die sich je nach Belichtungsebene unterschiedlich darstellen.

Die Stammganglien, Capsula interna, Balken und Thalamus stellen sich regulär dar. Hirnstamm und Kleinhirn zeigen keine Signalauffälligkeiten. Kein Hinweis auf eine frische Diffusionsstörung.
- Das ist wieder ganz normal

Teilverschattung des Mastoids rechts bei freier Belüftung des linken Mastoids und aller Nasennebenhöhlen.
- Das beschreibt eine Veränderung des Knochens hinter dem rechten Ohr. Hier zeigt sich eine chronische Entzündung, wie sie manchmal als Folge einer verschleppten Mittelohrentzündung zu sehen ist.

Keine Hämosiderinablagerungen intrazerebral nachweisbar.
- Das ist ein Normalbefund.

Bei fehlenden Raumforderungszeichen haben wir auf eine intravenöse Kontrastmittelapplikation verzichtet.
- Das bedeutet, dass die Untersuchung gut beurteilbar war und keine Ausweitung mit Kontrastmittel erforderlich war.

Beurteilung:
Leichte kortikale Atrophie.
- Das ist die Verbreiterung der Furche (siehe ganz oben), weil die Gehirnhälften etwas schmaler geworden sind. Atrophie bedeutet Rückbildung von Zellen.

Ausgedehnte Marklagerläsionen am ehesten im Rahmen einer SAE.
- Die Veränderungen im Mark werden als ausgedehnt beschrieben, es ist also relativ viel Gewebe betroffen und der Radiologe vermutet als wahrscheinlichste Ursache eine vaskuläre Demenz, also eine Hirnleistungsschwäche infolge schlechter Durchblutung.

Chronische Mastoiditis rechts.
- Hab ich schon erklärt.

Kein Hinweis auf eine tumoröse oder entzündliche Läsion.
- Kein Hinweis auf auf eine tumoröse. also raumfordernde oder entzündliche Veränderung, also kein Tumor, keine Entzündung.

Kein Nachweis einer frischen Diffusionsstörung.
- Keine Nachweis einer frischen Störung der Sauerstoffversorgung.


So weit Ihr Befund. Wie gesagt, kann man im MRT keine Diagnosen stellen, sondern nur beschreiben, was verändert ist. Den Grund für diese Veränderungen muss man dann aus der Klinik ableiten, also aus dem was bei Ihnen passiert ist und anhand Ihrer aktuellen Beeinträchtigungen.

Die vaskuläre Demenz ist eine Vermutung des Radiologen, keine Diagnose.

Wissen Sie denn, mit welcher Fragestellung Sie ins MRT geschickt worden sind?

Sie können mir auch gern Ihre Geschichte und Ihre Beschwerden hier schildern, wenn sie eine Einschätzung wünschen.

Alles Gute erst einmal.

Dr. Schaaf

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