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Frag einen Arzt zum Thema Radiologie

Erklärung MRT Befund

Kann mir jemand bitte den Befund erklären!

Keine floride Spondylitis, keine postinflammatorischen Residuen bei Angabe einer Psoriasiarthritis. Zervikale Steilstellung. Geringe Pseidoventrolisthese von HW7. Aktivierte Spondylarthrose HW7/BW1 links mit deutlichem periartikulären Reizzustand. Mäßige Osteochondrosen im Bereich HW 4/5 bis HW6/7. Bei HW3/4 flache Protrusion mit linsseitiger Uncovertebralarthrose ohne höhergradige foraminale Einengung.
Bei HW4/5 bis HW6/7 breite, jeweils dorsomedian betonte Prolapse mit subligamentärem Bandscheibengewebe oder knöchernem Sporn insbesondere entlang der Wirbelkörperhinterkanten von HWK5 und HWK6. Zusätzlich deutliche Verdickung des hinteren Längsbandes. CT-Korrelation zur Abgrenzung gegenüber einer raumfordernden hinteren Längsbanddossifikation sinnvoll. Moderate spinale Stenosen in diesen Höhen mit jeweils nierenförmiger Deformierung des Myelos. Keine Myelopathie. Infolge kräftiger Uncovetebralarthrosen resultierende mehrsegmentale, teils hochgradige Foramenstenosen. Kompression von C6 beidseit und wahrscheinlich Tangierung von C5 rechts foraminal.
Vielen Dank

Christian Lössel

Guten Tag,

gern erläutere ich Ihnen den MRT-Befund:

"Keine floride Spondylitis": Als Spondylitis bezeichnet man eine Wirbelkörperentzündung. Bei Ihnen liegt gemäß Befund keine aktive Entzündung der Wirbelkörper vor.

"Keine postinflammatorischen Residuen bei Angabe einer Psoriasiarthritis": Vorab wurde scheinbar angegeben, dass bei Ihnen eine Schuppenflechte (Psoriasis) besteht. Eine Psoriasis kann Gelenkentzündungen (Arthritis) verursachen. Dies bezeichnet man dann als Psoriasisarthritis. Im MRT liegen keine Anzeichen für stattgehabte Entzündungen der Wirbelgelenke vor.

"Zervikale Steilstellung": Die Wirbelsäule ist normalerweise doppelt S-förmig gebogen. Diese normale Stellung kann sich im Laufe des Lebens durch verschiedene Einflüsse verändern. Die normal geschwungene Form flacht dann ab, es kommt zu einer Steilstellung. Hier ist eine Steilstellung der Halswirbelsäule (zervikal) beschrieben.

"Geringe Pseudoventrolisthese von HW7": Dies beschreibt, dass der Halswirbelkörper Nr. 7 gegenüber dem darunter befindlichen Brustwirbelkörper Nr. 1 etwas nach vorn verschoben ist.

"Aktivierte Spondylarthrose HW7/BW1 links mit deutlichem periartikulären Reizzustand": Eine aktivierte Arthrose bezeichnet eine Gelenkabnutzung kombiniert mit Entzündungszeichen. Im MRT liegt dies bei Ihnen am Wirbelgelenk von Halswirbelkörper Nr. 7 und Brustwirbelkörper Nr. 1 linksseitig vor. Zudem besteht um das Gelenk (periartikulär) ein Reizzustand.

"Bei HW3/4 flache Protrusion mit linsseitiger Uncovertebralarthrose ohne höhergradige foraminale Einengung": Zwischen Halswirbelkörper Nr. 3 u. Nr. 4 besteht eine leichte Vorwölbung der Bandscheibe sowie ein Verschleiß des linken Zwischenwirbelgelenkes (Uncovertrebralarthrose). Eine Einengung des Rückenmarkskanals (Spinalkanal) ist hier nicht festzustellen.

"Bei HW4/5 bis HW6/7 breite, jeweils dorsomedian betonte Prolapse mit subligamentärem Bandscheibengewebe oder knöchernem Sporn insbesondere entlang der Wirbelkörperhinterkanten von HWK5 und HWK6": Es bestehen Bandscheibenvorfälle bei Halswirbelkörper Nr. 4/5 u 6/7.

"Zusätzlich deutliche Verdickung des hinteren Längsbandes": Das hintere Längsband, welches an den Hinterkanten der Wirbelkörper entlang zieht, ist verdickt.

"CT-Korrelation zur Abgrenzung gegenüber einer raumfordernden hinteren Längsbanddossifikation sinnvoll": Der befundende Radiologe hält eine weitere Untersuchung (CT - Computertomographie) für sinnvoll, um zu klären, ob das hintere Längsband Verkalkungen (Ossifikationen) aufweist.

"Moderate spinale Stenosen in diesen Höhen mit jeweils nierenförmiger Deformierung des Myelos": Am Rückenmark auf Höhe der o. g. Bandscheibenvorfälle (HW 5/6 u 6/7) findet sich eine Einengung des Spinalkanals sowie eine Verformung des Rückenmarks durch die Bandscheibenvorfälle.

"Keine Myelopathie": Im MRT ist jedoch keine Schädigung des Rückenmarks festzustellen.

"Infolge kräftiger Uncovetebralarthrosen resultierende mehrsegmentale, teils hochgradige Foramenstenosen": Aufgrund der Abnutzungserscheingungen an den Zwischenwirbelgelenken sind die Pforten eingeengt, durch die Nerven ziehen, welche vom Rückenmark abgehen.

"Kompression von C6 beidseits und wahrscheinlich Tangierung von C5 rechts foraminal": Durch die Einengung der Nervenaustrittspforten werden zwei Nerven im Halswirbelbereich zusammengedrückt.


Mit freundlichen Grüßen

Christian Lössel

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Experte für Radiologie

Christian Lössel

Christian Lössel

Ludwigsfelde

Seit 2014 freiberufliche Tätigkeit als Ernährungsmediziner.

Expertenwissen:
  • Arbeitsmedizin
  • Radiologie
  • Onkologie
  • Medikamente
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