Wie hoch ist das Risiko von erblichem Darmkrebs?
Juni 12, 2023 | 40,00 EUR | beantwortet von Andrea Schlosser
Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Name ist Emilia Schneider und ich wende mich an Sie, da ich mich sehr besorgt über mein Risiko für erblichen Darmkrebs fühle. In meiner Familie gibt es mehrere Fälle von Darmkrebs, sowohl bei meinen Großeltern als auch bei meinen Eltern. Ich selbst bin 35 Jahre alt und habe bisher keine Symptome oder Anzeichen für Darmkrebs bemerkt, aber aufgrund meiner familiären Vorgeschichte mache ich mir große Sorgen um meine Gesundheit.
Ich habe gehört, dass es bestimmte genetische Veränderungen gibt, die das Risiko für Darmkrebs erhöhen können. Ist es möglich, dass ich diese Veränderungen geerbt habe und daher ein höheres Risiko habe, an Darmkrebs zu erkranken? Gibt es Tests, die ich machen kann, um mein persönliches Risiko für erblichen Darmkrebs zu bestimmen? Wenn ja, wie genau sind diese Tests und wie kann ich mich am besten darauf vorbereiten?
Des Weiteren würde ich gerne wissen, ob es spezielle Vorsorgemaßnahmen gibt, die ich ergreifen kann, um mein Risiko für Darmkrebs zu reduzieren. Sollte ich regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen oder gibt es bestimmte Verhaltensweisen, die ich annehmen sollte, um mein Risiko zu minimieren?
Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Zeit und Ihre Hilfe bei der Beantwortung meiner Fragen. Ihre Unterstützung bedeutet mir sehr viel, da ich meine Gesundheit und mein Wohlbefinden sehr ernst nehme.
Mit freundlichen Grüßen,
Emilia Schneider
Sehr geehrte Frau Schneider,
vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Vertrauen in meine Expertise als Onkologin. Es ist verständlich, dass Sie sich aufgrund Ihrer familiären Vorgeschichte bezüglich des Risikos für erblichen Darmkrebs Sorgen machen. Es ist wichtig, dass Sie sich darüber informieren und gegebenenfalls Vorsorgemaßnahmen ergreifen, um Ihr Risiko zu minimieren.
Zunächst einmal möchte ich darauf eingehen, dass es tatsächlich genetische Veränderungen gibt, die das Risiko für Darmkrebs erhöhen können. Eine der häufigsten genetischen Veränderungen, die mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko in Verbindung gebracht wird, betrifft das sogenannte Lynch-Syndrom (auch als HNPCC bekannt). Personen, die dieses Syndrom erben, haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Es ist daher ratsam, dass Sie einen Gentest durchführen lassen, um festzustellen, ob Sie Träger dieser genetischen Veränderung sind.
Der Gentest kann in der Regel durch eine Blutprobe oder eine Speichelprobe durchgeführt werden. Die Ergebnisse des Tests können Ihnen Aufschluss darüber geben, ob Sie ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben. Es ist wichtig zu beachten, dass ein positiver Gentest nicht bedeutet, dass Sie zwangsläufig an Darmkrebs erkranken werden, sondern dass Ihr Risiko erhöht ist. Auf der Grundlage dieser Informationen können Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt entscheiden, welche Vorsorgemaßnahmen für Sie am besten geeignet sind.
In Bezug auf die Vorsorgemaßnahmen gibt es verschiedene Möglichkeiten, um Ihr Risiko für Darmkrebs zu reduzieren. Dazu gehören regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wie eine Darmspiegelung (Koloskopie), die es ermöglicht, Veränderungen im Darm frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Darüber hinaus ist es wichtig, eine gesunde Lebensweise zu führen, die ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und den Verzicht auf Rauchen umfasst.
Ich empfehle Ihnen dringend, einen Termin bei einem Spezialisten für Darmkrebsvorsorge zu vereinbaren, um Ihre individuelle Situation zu besprechen und weitere Schritte zu planen. Es ist wichtig, dass Sie sich aktiv um Ihre Gesundheit kümmern und Vorsorgemaßnahmen ergreifen, um Ihr Risiko für Darmkrebs zu minimieren.
Ich hoffe, dass meine ausführliche Antwort Ihnen weiterhilft und stehe Ihnen gerne für weitere Fragen zur Verfügung. Ihre Gesundheit ist wichtig und es ist gut, dass Sie sich frühzeitig informieren und handeln.
Mit freundlichen Grüßen,
Andrea Schlosser
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