Behandlungsfehler
Juni 15, 2019 | 50,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Ive Dr. Schaaf
Hallo
Darf man bei einem Patient mit einer Hämophagozytische Lymphohistiozytose, Antikörper verabreichen sprich Immunglobuline. Seit dieser Verabreichung geht es dem Orient deutlich schlechter
Guten Morgen,
wenn Sie einen Behandlungsfehler nachweisen und auf rechtlichem Weg verfolgen möchten, müssen Sie dem Arzt nachweisen, dass er sich nicht an die geltenden Leitlinien gehalten hat, sofern solche Vorhanden sind.
Leitlinien sind allerdings keine verbindlichen Vorschriften, sondern nur wohlbegründete Expertenempfehlungen.
Was die Hämophagozytische Lymphohistioozytose betrifft, so findet sich die Imminuglobulingabe zwar nicht im einheitlichen Therapieprotokoll, dieses wurde aber 1984 erstellt und in den letzten 35 Jahren wurden weitere ERfahrungen gesammelt, unter anderem gute Erfahrungen mit der Gabe von Immunglobulinen, siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hämophagozytische_Lymphohistiozytose
Wenn Sie trotzdem prüfen wollen, ob eine Behandlungsfehler vorliegt, muss ein Experte für Sie die genauen, individuellen Entscheidungsggründe für die Gabe der Immunglobuline prüfen. Dabei kommt erfahrungsgemäß nichts raus, was für Sie verwendbar sind. Weiter kommen Sie allenfalls mit dem Vorwurf einer mangelnden Aufklärung über die möglichen Vorteile und Risiken, die mit der Gabe der Immunglobuline verbunden ist. Insbesondere, wenn es dazu keine Dokumentation gibt. Sollten Sie also erwägen, rechtliche Schritte einzuleiten, brauchen sie als erstes eine vollständige Kopie der Krankenunterlagen mit der Bestätigung des Abteilungsleiters, dass die Kopie vollständig und nachträglich verändert ist.
Wenn es Ihnen um den Verlauf und den Kranken geht, dann ist dazu zu sagen:
Die Erkrankung ist selten. Der Therapeut kann nicht auf definitiv wirksame Strategien zugreifen. Je schlechter es dem Betroffenen geht, um so mehr wird er versuchen, "alles" zu tun, was machbar und Hilfe verspricht. Immunglobuline stehen dabei ganz vorn in der Reihe der Möglichkeiten. Ich denke, ohne es wissen zu können, der Therapeut hat versucht sein Bestes zu geben und dabei auf relativ Bewährtes zugegriffen.
Libe Grüße und alles Gute für Ihren Patienten
Dr. Ive Schaaf
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