Codidol absetzen
Dezember 7, 2009 | 15,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Christoph Schmülling
Ich nehme seit ca 6 Jahren das Medikament Codidol retard 90mg ( einmal am Tag).Habe es vom Hausarzt bekommen da ich schweren chronischen Durchfall habe.Der Durchfall wurde durch Darmspiegelung abgeklärt. Ich habe nur eine geringgradige Collits und eine Laktoseunverträglichkeit. Seit ich laktosehaltige Nahrung meide ist der Durchfall besser geworden. Außerdem kommt mir vor das das Codidol nicht mehr wirkt.Ich möchte es gerne absetzen.Habe aber gehört,dass das ziemlich große Probleme machen kann.Ich habe 2 Tage lang Codidol 60 mg genommen .Am 2. Tag war mir dann sehr schlecht ich hatte ein seltsames Gefühl im Kopf und ich war etwas agressiv . Als ich dann ein Codidol genommen habe war der Spuk nach einer halben Stunde vorbei.
Meine Frage:
1. Kann das durch die Codidolreduktion verursacht worden sein.
2. Wie und in welchen Zeitraum kann ich das Medikament reduzieren
Vielen Dank
Claudia Weinwurm (56 Jahre )
Sehr geehrte Frau Weinwurm,
Codidol ist zur Behandlung von chronischen Durchfällen nicht zugelassen. Es handelt sich, wie Sie vermutlich wissen, um ein starkes zentral wirksames Schmerzmittel mit Ähnlichkeit zu Opiaten. Gegen Durchfall eingesetzt, nutzt man sozusagen eine Nebenwirkung von Opiaten (die "Verstopfung") aus - dies ist ein sog. "off-label-use". Von einer Wertung möchte ich an dieser Stelle, ohne ausreichende Kenntnis der genauen Hintergründe der damaligen Verordnung, absehen. Bei den Symptomen, die Sie geschildert haben, kann es sich durchaus um Opiat-Entzugserscheinungen gehandelt haben. Therapeutische Empfehlungen z.B. bzgl. der Art, wie man Codidol ausschleichen sollte, kann ich auf diesem Wege ohne persönliche Kenntnis ihrer Person und ohne direkten Kontakt keinesfalls geben - dies hätte mit einer verlässlichen Medizin nichts zu tun, ganz abgesehen davon, dass es berufsrechtlich aus nachvollziehbaren Gründen nicht erlaubt ist. So möchte ich Sie auffordern, sich bei einem Arzt/ einer Ärztin Ihres Vertrauens vorzustellen, um gemeinsam das weitere Vorgehen zu planen. Haben Sie keine Sorge - es ist in der Regel nicht schwierig, man muss sich allerdings etwas Zeit nehmen, den Körper zu "entwöhnen".
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Christoph Schmülling
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