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Frag einen Arzt zum Thema Innere Medizin

unangenehmes Brustgefühl und Atemschwierigkeiten

Sehr geehrter Doktoren und Doktorinnen,

kurz zu meiner Person:
35 Jahre alt
männlich
174cm groß
Gewicht 86kg
Berufstätig als Programmierer und Analyst, sitzende Tätigkeit.
Seit der Pubertät Raucher aber vor gut einem halben Jahr komplett auf E-Zigarette umgestiegen.

Ich habe seit vielen Jahren ein Problem wss mit zunehmenden Alter schlimmer zu werden scheint bzw. häufiger auftritt.

Seit Anfang 20, genau kann ich das nicht mehr sagen, verspüre ich ein unangenehmes Gefühl direkt hinter dem Brustbein
verbunden mit gefühlter Atemnot, plötzlicher Schwindel und gelegentliches Brummen/Flattern im Ohr, halbseitig fremdes Körpergefühl.
Damals trat es der Regel noch nicht so häufig auf, ungefähr 3 bis 4 Mal im Monat und verging immer nach ein paar Stunden, spätestens am nächsten Tag

Bis Anfang 20 habe ich ich auch noch ab und zu marijuana geraucht, das habe ich aufgegeben weil es manchmal, nicht immer, die Symptome massiv verschlimmert hat:
Sehr starke Brustschmerzen in den linken Arm ausstrahlend mit wellenartigen Ohnmachtsschüben,
ich musste mich die ganze bewegen um nicht das Gefühl zu haben gleich ohnmächtig zu werden.
Es dauerte meist 2 bis 3 Stunden bis es wieder verging.

Irgendwann Mitte 20 fing es an das dieses unangenehme Gefühl auch hin und wieder beim Einschlafen auftritt und bis heute anhält aber nun fast jeden Abend eintritt.
Ich habe keine Probleme mit dem Einschlafen, also dem Prozess an sich, aber in dem Moment wo ich einschlafe wache ich kurz danach mit Atemnot und Schwindelgfefühl auf,
es fühlt sich an als würde jemand mein Herz kurz anhalten und meine Luftröhre zuschnüren.
Einmal war es so schlimm das mir nur vom Treppensteigen schwindelig und die Schmerzen stärker wurden.

Aller paar Monate wurde dies begleitet von einigen Herzinfarkt ähnlichen Symptomen:
stechender Schmerz in Brust und linkem Arm bis in den Rücken Richtung Wirbelsäule ausstrahlend. Keine Übelkeit oder Kaltschweiß.
Jedes Mal wenn die Symptome schlimmer wurden bin ich in die Notaufnahme und es wurden typische Untersuchungen gemacht: EKG, Blutbild und Blutdruck.
Außer das der Blutdruck immer zu hoch war, größer 140 zu ca 90 (was immer der Aufregung zugeschoben wurde), gab es keine Auffälligkeiten
und die Herzinfarkt ähnlichen Symptome vergingen meist nach 3-4 Tagen wieder.

Körperliche Belastung macht es nicht schlimmer, ich betreibe 2 - 3 mal die Wocher moderaten Sport:
Krafttraining 20 Minuten, Workout 10 Minuten oder auch mal 1h Schwimmen im Sommer
anspruchsvolles Wandern über mehrere Stunden ist auch problemlos.

Als es irgendwann Mitte 20 immer schlimmer wurde war ich bei meinem Hausarzt vorstellig und habe meine Symptome geschildert
daraufhin wurden folgende Untersuchungen veranlasst:
Pulmologie - Lungenröntgen ohne Auffälligkeiten (Mitte 20)
Pulmologie - Lungenfunktionstest ohne Auffälligkeiten (Mitte 20)
Pulmologie - Sauerstoffsättigung während des Schlafens (Mitte 20)
Herzzentrum - Langzeit-EKG ohne Auffälligkeiten (2020)
Herzzentrum - Belastungs-EKG ohne Auffälligkeiten (2020)
Brustkorbröntgen um eine orthopädische Ursache auszuschließen (2021)
Schildrüsenfunktion Endokrinologie (2022)
Alle Ergebnisse ohne Befund.

aktuelle körperliche Situation:
Puls sitzend/liegend 60-80
Puls schlafend zwischen 40 und 60, meist bei ca. 55
Blutdruck Ruhe Mittelwert zwischen 130 - 150, meist größer 140
Puls gehend 95 - 105
Puls schnell gehend immer über 120 und ich fange schon an zu schwitzen, auch bei 16 Grad.
Wenn ich dann einschlafe, schlafe ich in der Regel auch meine 8 bis 9h ohne Probleme durch.
Mein Beruf ist zwar anspruchsvoll aber bis auf Ausnahme überwiegend Stressfrei.
Mein Privatleben ist gefestigt und ich unterliege auch sonst keinen außergewöhnlichen Sorgen oder Belastungen.

Anamnese:
keine Herzerkrangungen in der Familie bekannt.
keine Diabetes oder Allergien oder sonstiges in der Art.
Nasenscheidewand-OP mit 14.
keine regelmäßigen Medikamente aktuell oder in der Vergangenheit.
Mit 17 Inhalationstrauma mit Atemnot durch Pfeffer in einer Zigarette(dummer Scherz von Freunden), Lungenröntgen in der NA und Blutbild, keine Auffälligkeiten.


Mir ist es äußerst unangenehm jedes Mal wenn die Symptome zunehmen den Hausarzt oder die Notaufnahme aufzusuchen
und sowohl Ärzte als auch weiteres medizinisches Personal für nichts und wieder nichts zu beschäftigen und das war in 2021/2021 insgesamt 3 mal der Fall.
Ich bin absolut kein Hypochonder oder jemand der gerne zum Arzt geht oder gar in die Notaufnahme aber ich habe jede mittlerweile jede Nacht Todesangst.
Dies stört tatsächlich nicht beim Einschlafen, dafür brauch ich meist keine 10 Minuten oder auch tagsüber mal auf dem Sofa einzuschlafen ist kein Problem.
Ich muss wache dennoch fast jedes Mal durch oben erwähnte Symptome merhmals auf bevor ich richtig einschlafe.


Dadurch das es, vorallem im letzten Jahr, an Häufigkeit und Dauer zunimmt kann/will ich so kaum noch normal Leben,
es stellt für mich auf Dauer eine massive psychische Belastung dar und es muss doch eine Möglichkeit geben zu Diagnostizieren wo das Problem liegt?

Vielen Dank im Voraus!

Dr. med. Ralf Berg

Sehr geehrter Patient,
auch wenn Sie vielleicht es nicht gerne in Erwägung ziehen, so solllten Sie sich
doch auch einmal von einem Psychotherapheuten oder Psychiater untersuchen lassen.
Wenn sich aus dem Formenkreis der organischen Herzerkrankungen nichts finden läßt,
so können dennoch somatisierte Beschwerden, die Ursache für Ihre Symptome sein
Da gerade das Herz auch von vielen sympatischen und parasympathischen Nerven
versorgt wird, ist es möglich, dass sich die psychische Verfassung im "Kopf" sich auf
das Herz auswirkt.

Da es sich bei Ihnen wohl um tiefenpsychologische Phänomen oder unbewußte
Ängste handeln könnte, würde ich Ihnen sehr zu einer Betreuung in einer Abteilung für psychosomatische Medizin raten. In größeren Stadt und an Unikliniken gibt es davür sogar spezialisierte Abteilungen.

Wichtig ist, dass Sie alle Vorbefunde mitbringen, damit klar ist dass sie nicht noch einmal
die diagnostische Runde absolvieren müssen. #

Es gibt auch Diagnosen und Krankheiten jenseits der somatischen Medizin.
Sich dem zu stellen und dafür auch offen zu sein ist der wichtigste Rat den ich Ihnen geben kann.


Mit Vielen Grüßen

R. C. Berg


Sehr geehrter Fragesteller,

Ihr zusätzliches Symptom in der Wirbelsäule auf Höhe der SChultern kann falls hier ein Problem mit der BWS (Brustwirbelsäule) besteht schon nach vorne ausstrahlen und Ihre
Beschwerden verursachen. Um dies somatisch abzuklären wäre ein Besuch beim Orthopäden und ggf. eine Bildgebung mittels MRT (Magnetresonanztomografie) zu veranlassen
Das MRT ist natürlich aufschlussreicher als die Röntgenaufnahme alleine. Vielleicht ergibt sich tatsächlich dadurch ein neuer Aspekt.

Mit vielen Grüßen R. C Berg

Dr. Ralf Berg

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Experte für Innere Medizin

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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