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Frag einen Arzt zum Thema Innere Medizin

Abnehmen

Guten Tag
Seit gut drei einhalb Monaten bin ich am Abnehmen mit Kalorien zählen und weniger und bewusster Essen.
Wegen körperlichen Problemen wurde eine Blutentnahme gemacht Anfang Februar , die Werte waren alle vollkommen in ordnung.
Mein Hausarzt reduzierte das Sertralin da er annahm dass meine Beschwerden dadurch kämen. In 2 Wochen höre ich ganz mit dem Medikament auf da ich es nicht mehr benötige.
Wegem anhaltenden Gewichtsverlust schickte mich mein Hausarzt zum Psychiater im Dezember 2010. Ich war nun 4 mal in Konsultation bei dem, habe aber diese Woche mit der Therapie aufgehört, da mir das nichts bringt. Der Psychiater hört nur zu und gibt mir kein Feedbackoder Tipps etc..
Das einzige was er sagte diese Woche war, dass ich bei anhaltendem starken Gewichtsverlust in eine Therapie für Essstörungen gehen muss, sprich wenn mein bMI unter 18 fällt.
Ich bin zurzeit 59kg schwer und1,69m gross, 30 Jahre alt und weiblich.
Ich möchte noch 5 bis 8 kg abnehmen was laut BMI noch vollkommen ok wäre oder?
Zum Psychiater gehe ich nun gar nicht mehr.
Dürfte mich mein Hausarzt mal zwangseinweisen wenn ich das nicht möchte? Hat er das Recht mich immer zu wiegen wenn ich in seiner Konsultation bin?
Es kommt mir vor als wenn privat und auch die ärzte bei mir von einer Essstörung aus gehen, jedoch möchte ich nur schlank werden.
Freundliche grüsse und danke im Vorraus für eine Antwort.

Uni-Arzt Freddy Feuerstein

Liebe Ratsuchende,


1. Es ist schade, dass Sie ein solch schlechtes Verhältnis zu Ihrem Psychiater bzw. Hausarzt haben.

2. Sie haben derzeit einen BMI von 20,7 kg/m2, damit befinden Sie sich in einem Bereich der sich noch im gesunden bewegt. Sie streben einen noch niedrigeren BMI, um schlank zu sein, dies ist natürlich primär nicht nachzuvollziehen, da Sie im Bevölkerungsdurchschnitt schon als sehr dünn gelten. Es wird von einer Essstörung ausgegangen, da Sie eine weitere Gewichstreduktion anstreben.
Die Frage ist von welchem Ausgangsgewicht kommen Sie denn?

3.gab es in dem letzten halben Jahr ein psychische Belastungssituation, die mit Ihnen als Frau zu tun hatte? Hatten sie eine Trennung? Aus irgend einem Grund muss Ihr Hausarzt ja auf die Idee des Psychiaters gekommen sein.

4.Grundsätzlich sind Sie auch erst einmal zu beglückwünschen, da Sie es geschafft haben eine Gewichtsreduktion durch eine bewusstere Ernährung zu erreichen. Jetzt geht es anscheinend nur um die Frage ob Ihre Körperwahrnehmung die richtige ist.
Millionen anderer Deutscher probieren so abzunehmen und schaffen es nie;-)
An einem gewissen Punkt, und vom BMI, der übrigens nicht ausschlaggebend ist, muss man natürlich aufpassen, dass es nicht ins Pathologische abrutscht.

5, Sie hatten Sertralin erhalten, aus welchem Grund? Litten Sie an einer depressiven Episode?

6.Zu Ihrer Frage wg. der Zwangseinweisung. Eine "Zwangseinweisung" ist nach deutschem Recht nur aus zweierlei Gründen zulässig.
-1. Fremdgefährdung
-2. Selbstgefährdung

"Fremdgefährdung" geht von Ihnen sicher prioritär nicht aus, daher vergessen Sie diesen Punkt.
"Selbstgefährdung könnte man Ihnen schon unterstellen, allerdings benötigen Sie dafür in der Regel keine psychiatrische Behandlung sondern eine psychosomatische bzw. psychotherapeutische . Daher ist eine "Unterbringung" gegen Ihren Willen höchst unwahrscheinlich, es sei denn Sie leiden noch an psychiatrischen Erkrankungen wie Schizophrenie oder haben Suizidgedanken. Depressive sowie selbst wenn Ihr BMI unter 18 fällt, und Sie somit als anorektisch gelten werden in der Regel nicht zwangseingewiesen.

Erst einmal wünsche ich Ihnen alles Gute,
wenn Sie noch konkreter Nachfragen haben, dann fragen Sie gerne noch einmal nach,
ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntagnachmittag

herzlichst

Torben C. Müller

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