Utrogest Kinderwunsch
Oktober 15, 2009 | 20,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Susanne Plotz
Hallo liebes Team,
ich bin 34 Jahr alt und versuche seit 8 Monaten schwanger zu werden. Meine Zyklen sind absolut regelmäßig- 25 Tage lang. Ich messe jeden Monat den LH Anstieg, der immer so am 11. oder 12. Tag angezeigt wird, dazu prüfe ich den Zervixschleim der dann eiweisartig ist und spüre auch immer ein leichtes Ziehen- so dass ich eigentlich davon ausgehe, Eisprünge zu haben. Eine Analyse meines Hormonwerte vor 6 Monaten hat ergeben, dass alles in Ordnung ist- evtl. der Östrogenspiegel ganz leicht erhöht. Jetzt hatte ich zum ersten Mal in diesem Zyklus eine Unregelmäßigkeit- meine Periode kam pünktlich, aber nur mit sehr sehr wenig Blut (hellrot, keine Klümpchen) und hörte nach 2 Tagen ganz auf. Danach hatte ich am 11. Zyklustag eine Schmierblutung, die ich sonst nie habe. Bin dann direkt zu meiner Frauenärztin, die einen Ultraschall machte und Zysten etc. ausschloss. Alles sei normal. Dennoch meinte Sie, ich hätte vielleicht eine leichte Gelbkörperschwäche und sollte ab sofort jeden Tag 100mg Utrogest nehmen, den ganzen Zyklus hindurch und bis zum 3. SSMonat- meine Hormone hat sie nicht mehr gecheckt. Nach der 1. Einnahme von Utrogest habe ich gestern eine normal starke Periodenblutung bekommen, die immer noch anhält und das am 13. Zyklustag...
Mir kommt das ganze komisch vor- soll ich einfach Progesteron nehmen ohne dass wirklich eine Gelbkörtperschwäche nachgewiesen wurde und dass dann den ganzen Zyklus lang? Und hängt die jetzige Blutung mit der Einnahme zusammen- nach 1 Tag?
Im Internet habe ich gelesen, dass Progesteron eigentlich nur in der 2. Zyklushälfte genommen werden soll und in der 1. Zyklushälfte sogar den Eisprung verhindern kann...
ich bin total verunsichert- kann mir jemand weiter helfen?
Vielen Dank und liebe Grüße,
Sabine
Liebe Sabine,
ich kann Ihre Verunsicherung sehr gut verstehen. Zunächst zur Zeit, die bereits vergangen ist seit Ihrem Kinderwunsch. Tatsächlich kann es bis zu zwei Jahren dauern, bis eine Schwangerschaft eintritt. Bei sehr jungen Frauen klappt es oft auch schneller, aber acht Monate ist zunächst noch kein Grund, sich Sorgen zu machen. Dann zu den Zyklusunregelmäßigkeiten (die zu der Zwischenblutung geführt haben). Es muss nicht immer zwangsläufig eine Gelbkörperschwäche vorliegen. Unregelmäßigkeiten können auch durch Stress, Krankheiten oder Einnahme von Medikamenten hervorgerufen werden. Da Ihre Zyklen immer regelmäßig waren und auch die Hormontestung soweit in Ordnung war, können also auch andere Ursachen eine Rolle gespielt haben. Natürlich wird Ihre Frauenärztin aber ihre Gründe gehabt haben, Ihnen das Utrogest zu verschreiben. Das Progesteron wirkt vor allem in der zweiten Zyklushälfte und gewährleistet, dass die Schleimhaut optimal für eine Schwangerschaft vorbereitet wird.
Wenn ich es richtig verstanden habe, haben Sie erst eine Tablette genommen und dies in der Zyklusmitte. Normalerweise ist es in der Tat so, dass das Utrogest in der zweiten Zyklushälfte eingesetzt wird. Bei Frauen mit unregelmäßigen Zyklen und Gelbkörperschwäche werden in der ersten Hälfte oft noch andere Hormonen gegeben.
Ob Ihre Blutung durch die eine Tablette ausgelöst wurde, kann ich natürlich nicht genau beurteilen, es wäre jedoch möglich. Leider darf ich Ihnen auf diesem Weg keinen Rat geben, da ich Sie nicht untersuchen kann und Ihre Geschichte nicht genau kenne. Sie sollten auf jeden Fall mit Ihrer Ärztin Rücksprache halten und ablären, ob sie das Utrogest trotzdem noch weiter nehmen sollen. Wenn Sie sie nicht erreichen (und nur dann!!!) spricht aus medizinischer Sicht nichts dagegen, die Tabletten abzusetzen. Das bleibt jedoch Ihre eigene Entscheidung und liegt in Ihrem Verantwortungsbereich. Ich möchte aber dennoch betonen, dass Sie auf jeden Fall zuerst mit Ihrer Ärztin reden müssen.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen auf diesem Wege etwas weiterhelfen und wünsche Ihnen Alles Gute.
Herzliche Grüße
Ihre Susanne Plotz
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