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Frag einen Arzt zum Thema Dermatologie

Abschuppungen im Gesicht

Im September war ich in der Hautklinik in Stuttgart. Ich wurde anscheinend fälschlicherweise ein Jahr mit Advantan (Kortison) behandelt. Dort sagte der Arzt, dass er denkt, dass ich Rosazea oder periorale Dermatitis habe. Aber dass ich es auch auf der Stirn habe, deutet auf Rosazea hin.
Jetzt benutze ich seit 3 Wochen eine Schwefel-Zink-Salbe. Es ist nicht besser geworden. Dazu muss ich sagen, dass ich am 29. September von meiner Arbeitsstelle gekündigt worden bin. Das war ein schrecklicher Schock, ist es noch. Deshalb stehe ich tierisch unter Stress und leide unter Ängsten.

Pünktlich mit der Kündigung kamen auch neue Herde dazu: jetzt habe ich es auch noch an den Nasenflügeln und den oberen Wangen. Mittlerweile juckt es auch noch, was vorher nicht so war.
Es ist einfach die Hölle: Ich dusche und danach ist meine Haut an den Stellen total gespannt, es sieht aus wie weißes Pergamentpapier über der roten Gesichtshaut. Dann schmiere ich die Salbe drauf. Wenige Stunden später lösen sich die Hautschuppen. Ich muss nur mit dem Finger über mein Kinn fahren und die Haut rieselt herab. Es sieht so ungepflegt und widerlich aus.

Jetzt kommt was Schlimmes: Weil ich es nicht aushalten kann, so ekelhaft auszusehen, ziehe ich fast jeden Tag meine Hautschuppen mit der Pinzette vom Gesicht ab. Ich habe beinahe das Gefühl, dass ich mich selbst auflösen möchte.

Es gibt jetzt Dinge, die für die Rosazea als Erkrankung sprechen:
- Alkohol und Stress verschlimmern die Größe der entzündeten Stellen
- Die Stirn ist auch ein betroffenes Areal

Es gibt aber auch Dinge, die dagegen sprechen:
- Ich habe ansonsten keine gerötete Gesichtshaut (vielleicht ein bisschen, aber nicht mehr als jeder andere)
- Ich bin noch nie sichtlich „rot“ geworden bei Sport, Stress, Peinlichkeit etc…
- Es heißt, die Rosazea ist eine Erkrankung von sehr hellen Hauttypen, die immer mal wieder Probleme mit der Röte haben, das ist bei mir nicht so.
- Bei mir sind es nur die entzündeten Stellen, die Probleme machen, ansonsten ist die Haut ganz normal.
- Was sind „Flushs“? Ist das das „Rotwerden\\\\\\\"? Ich reagiere, wie gesagt, nicht auf scharfes Essen, Hitze oder heiße Getränke… Oder sind „Flushs“ die Abschuppungen?
- Das Abschuppen der Haut ist das Schlimmste

Ich könnte mit „roter Haut“ leben, da kann man mit Make-up abdecken, aber diese Abschuppungen sind das Krasseste. Ich denke, ich bin von innen heraus krank. Mein Körper wehrt sich gegen irgendwas. Ich weiß nur nicht was. Ich bin total verzweifelt und ich weiß nicht, was ich machen soll.

Ich habe mir jetzt die Pflegeserie für „überempfindliche Haut“ von Avene geholt, auch das Make-up, damit ich überhaupt wieder unter Menschen gehen kann. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich hatte nie empfindliche Haut, eher ganz normale unauffällige. Ich hatte nicht mal Pickel oder irgendwas. Und jetzt das. Ich habe nächste Woche ein Vorstellungsgespräch und ich möchte nicht aussehen, als hätte ich eine ansteckende schlimme Krankheit.

Was glaubt Sie, was ich habe?
Was sind das für Schuppen?
Geht das irgendwann weg?
Wenn ja, wie denn?
Ich hörte, dass man eventuell einen Darmpilz hat, der das verursacht. Könnte das sein?
Soll ich nach einer Blutabnahme fragen beim Arzt? Oder Stuhlprobe oder Hautprobe? Irgendwas muss man doch machen können.

Vielen Dank für Ihre Antwort


Dr. med. Frauke Gehring

Guten Tag,

Mich erinnert Ihre Symptomatik nicht so sehr an eine Rosacea (ein Flush ist Erröten, keine Schuppung), als an ein seborrhoisches Ekzem. Hierfür typisch sind die betroffenen Stellen, die Verschlimmerung durch Stress und die Schuppung.

Gegen dieses Ekzem helfen Nizoral Creme (rezeptfrei, 2x tgl. auftragen) und bei Befall auch der Kopfhaut Terzolin Shampoo zweimal wöchentlich.

Darmpilze verursachen so etwas nie, Blut-, Haut- oder Stuhlproben führen zu diesem Zeitpunkt nicht weiter.

Wenn es eine solche Dermatitis ist, lassen die Symptome schon nach einigen Tagen nach, auch der Juckreiz. Da ich aber keine Ferndiagnosen stellen kann und darf, kann ich Ihnen natürlich auch nicht sagen, ob die vorgeschlagene Therapie hilft.

Gönnen Sie sich Ruhepausen, verzichten Sie auf zu viel Alkohol, Kaffee und Scharfes.

Viel Glück für das Vorstellungsgespräch!

Herzlichst, Dr. Höllering

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Experte für Dermatologie

Dr. med. Frauke Gehring

Dr. med. Frauke Gehring

Arnsberg

Staatsexamen 1984 in Kiel, seit 1992 in eigener Praxis niedergelassen. Onlineberatung seit 2001 bei Almeda, Focus (als ärztliche Leiterin), Onmeda, Bild der Frau. Moderatorin, Dozentin für medizinische Themen.

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Gynäkologie
  • Homöopathie / Naturheilverfahren
  • Innere Medizin
  • Neurologie / Nervenheilkunde
  • sonstige Frage an Ärzte
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