Wundheilungsstörung
Mai 9, 2013 | 15,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Ive Dr. Schaaf
Hallo. Meine Freundin kämpft nun seit gut 9 Monten mit den Folgen einer Nagelbettentzündung. Sie hat bereits 2 Operationen, bei denen jeweils ein Stück Nagel inkl. wurzel entfernt wurden (die letzte ende Januar), und unzählige Arztbesuche und unzälige male eine 5 - 10 tägige Behandlung mit Antibiotikum hinter sich. Es sieht so aus als käme der Eiter aus der Tiefe. Der Knochen ist laut Röntgenbild von vor drei Tagen ok. Die momentane Behandlungsmethode durch eine Wundärztin besteht darin die Wunde oberflächlich offen zu halten damit der Eiter abfließen kann. Allerdings sitzt der Eiter in einer Tiefe wo man eigentlich nicht ran kommt. Bei starkem seitlchem Druck auf die große Zehe ist es möglich kleine Mengen Eiter an die wundoberfläche zu drücken. Der Zeh ist nach wie vor etwas geschwollen... Meine Freundin ist langsam am verzweifeln. Was gibt es hier denn noch für Möglichkeiten. Gibt es Möglchkeiten ohne erneute OP festzustellen ob in der Tiefe eine Art Abszess oder Kanal mit Eiter bzw. einer Infektion sitzt? Ist eine erneute OP sinnvoll. Hier geht es inzwischen auch langsam um die ästetik... Vielen Dank im Voraus für ihre Meinungen.
Guten Morgen.
Ich gehe mal davon aus, dass Ihre Freundin im Allgemeinen gesund ist, also keine Zuckerkrankheit, keine Durchblutungsstörungen etc vorliegen, sonst müssten Sie sich bitte noch mal melden.
Es ist ungewöhnlich, dass nach zweimaliger OP die Wundenicht heilt.
Es ist allerdings auch davon auszugehen, dass keine weitere Op erforderlich ist, denn der Auslöser dier Entzündung sollte wenn nicht bei dersten so doch spätestens bei der zweiten OP entfernt worden sein.
In gewisser Weise kann man davon ausgehen, dass eitrige Wunden mit der entsprechenden Geduld grundsätzlich heilen, wenn man sie - wie es jetzt passiert - offen hält. Dann nämlich rinigt der Körper selber die Wunde von unten heraus. Das tut er in der Regel sogar dann, wenn die Quelle weit unten sitzt, z.B. am Knochen, wovon ich aber zunächst nicht ausgehen würde.
Ich gehe davon aus, dass bereits täglich mindestens zwei mal gebadet wird. Hierzu bieten sich desinfizierende Lösungen wie Betaisodona oder auch Rivanol an, welches allerdings offiziell nicht mehr empfohlen wird. Meiner Erfahrung nach ist es allerdings besonders gut in der Tiefe wirksam und ich setzte es gern und mit gutem Erfolg ein.
Wenn sich mit baden, desinfizieren und (viel) Geduld kein Erfolg einstellt, könnte man ein CT machen, um sicher zu gehen, dass der Knochen oder ein Sehnenfach nicht die Ursache sind. Aber selbst dann hätte man die Wahl zwischen OP und konservativ und der weniger gewagte Weg ist nicht-operativ.
Was das kosmetische Ergebnis angeht, den jetzigen Nagelteilverlust muss man hinnehmen. Die Weichteile kommen nach der Entzündung meist wieder zurück. Manchmal sogar überschießend, so dass man sie mit dem Ätzstift ein wenig bremsen muss.
Bitte fragen Sie nach, wenn nicht alles beantwortet ist.
Gute Besserung
Dr. Ive Schaaf
... Interessiert Sie diese Frage ebenfalls?