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Frag einen Arzt zum Thema Allergologie

Pappelallergie?

Guten Tag,

jedes Jahr im Mai/Juni, habe ich während Fahrradtouren und Jogging trainende, juckende Augen und extremen Niesreiz.
Da dies in der Regel auftritt, wenn die Pappeln blühen, finde ich mich mittlerweile einfach damit ab und halte mich in diesen zwei Wochen einfach mit Aktivitäten zurück. Insgesamt nehme ich keinerlei Medikamente, Augentropfen und dergleichen.
Meine Befürchtung ist einfach, dass man den Körper dann daran gewöhnt und sich die Allergie dann auch auf andere Pollen ausdehnt, statt dem Körper die Möglichkeit einzuräumen, gegen die Allergie anzukämpfen.

Meine Frage ist Folgende:
Gibt es diese von mir gemutmaßten Nebenwirkungen der Gewöhnung an Medikamente und / oder gibt es homöopathische Medikationen, die man zur Linderung während dieser kurzen Zeitspanne einnehmen könnte?

Danke!

Dr. med. Olaf Stephan

Guten Tag,

zunächst einmal zum ersten Teil Ihrer Frage, ja es gibt Allergien auf Pappelpollen und diese sind gar nicht mal so selten, Ihre eigenen Beobachtungen sprechen auch dafür. Des weiteren ist es aber auch möglich, dass sie ebenfalls auf andere Pollenarten (z. B. Gräser oder Kräuter) mit ähnlicher Blütezeit (hier wohl April bis Juni) allergisch sind. Um das herauszufinden können Sie bei einem Allergologen (meist HNO-Arzt oder Pulmologe)einfache und nahezu schmerzfreie Hautteste und Blutuntersuchungen durchführen lassen. Das ist ratsam, da oft mehrere Allergien gleichzeitig vorliegen bzw. im Laufe der Zeit neue dazu kommen. Die beste und nachhaltigste Therapie bei einer Pollinosis ist eine Desensibilisierung, die ebenfalls von Allergologen durchgeführt wird, die Behandlung dauert allerdings recht lange (insgesamt drei Jahre)und ist auch nicht immer erfolgreich. Es ist natürlich auch denkbar, wenn möglich das Allergen zu meiden, dann hat man keine Beschwerden, in Ihrem Fall ließe sich das wohl auch wirklich einrichten. Gegen die von Ihnen geschilderten Symptome können sie temporär DNCG-Augentropfen und z.B. Pulmicort-Nasenspray oder Nasenex verwenden. Eine Gewöhnung an die Medikamente, um zum zweiten Teil Ihrer Frage zu kommen, tritt in der Regel nicht ein, jedoch kann es zu einer stärkeren Ausprägung der Allergie im Laufe der Zeit kommen (mit stärkeren Symptomen). Auch ein sogenannter Etagenwechsel mit Beginn eines Asthma bronchiale ist bei der Pollenallergie möglich, des weiteren wie oben bereits erwähnt auch das Hinzukommen von weiteren Allergien, da eine gewisse endogene Bereitschaft des Körpers bereits besteht. Eine Gewöhnung an den, die Allergie auslösenden Stoff (Allergen genannt), tritt nicht ein, sondern wie gesagt die Allergie wird meistens im Laufe der Zeit schlimmer, je häufiger und intensiver man mit dem auslösenden Stoff in Kontakt kommt. Insofern sind Allergien generell nicht auf die "leichte Schulter" zu nehmen, homöopathische Medikamente gegen Allergien sind im Handel verfügbar, jedoch bei stärkerer Symptomatik meist nicht ausreichend wirksam. Es gibt auch Antiallergika als Tabletten oder Tropfen, diese sind gut wirksam, können aber u. U. eine gewisse Müdigkeit als Nebenwirkung aufweisen und müssen von einem Arzt auf Rezept verschrieben werde.
Für welche der hier aufgeführten Behandlungsmöglichkeiten Sie sich entscheiden hängt in erster Linie von Ihrer Beeinträchtigung durch die Allergie ab. Auf alle Fälle würde ich Ihnen dazu raten, zunächst die oben erwähnte Diagnostik bei einem Allergiespezialisten in Wohnortnähe durchführen zu lassen um dann auch mit Sicherheit zu wissen ob und auf welche Stoffe Sie allergisch reagieren. Dort können Sie sich auch die entsprechenden Medikamente verordnen lassen. Ich hoffe. dass ich Ihnen mit meinem kleinen Artikel helfen konnte.

Mit freundlichen Grüßen O. Stephan

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Experte für Allergologie

Dr. med. Olaf Stephan

Dr. med. Olaf Stephan

Berlin

Ärztliche Tätigkeit seit ca. 17 Jahren, durchweg im stationären Bereich, neben den o.g. Fachrichtungen Erfahrungen in der Intensivmedizin, Angiologie, Kardiologie und gastroenterologischen Endoskopie vorhanden.

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