Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einer Schilddrüsenüberfunktion?
August 29, 2022 | 30,00 EUR | beantwortet von Tobias Klein
Sehr geehrter Arzt,
mein Name ist Leonie Kohlstein und ich leide seit einiger Zeit unter einer Schilddrüsenüberfunktion. Es begann vor etwa sechs Monaten mit vermehrtem Schwitzen, Herzrasen und Gewichtsverlust. Zuerst dachte ich, es läge an Stress oder einer unausgewogenen Ernährung, aber die Symptome wurden immer schlimmer. Meine Hausärztin hat dann eine Blutuntersuchung gemacht und festgestellt, dass meine Schilddrüsenwerte deutlich erhöht sind.
Seitdem habe ich schon verschiedene Medikamente ausprobiert, um die Überfunktion zu behandeln, aber bisher hat keine davon wirklich geholfen. Ich mache mir Sorgen, dass die Symptome nicht nur unangenehm sind, sondern auch langfristige gesundheitliche Folgen haben könnten. Ich fühle mich ständig erschöpft und mein Herz klopft oft so stark, dass es mir Angst macht.
Daher möchte ich gerne von Ihnen wissen, welche Behandlungsmöglichkeiten es bei einer Schilddrüsenüberfunktion gibt. Gibt es alternative Therapien, die ich in Betracht ziehen sollte? Wie lange dauert es in der Regel, bis sich eine Besserung der Symptome einstellt? Und welche Risiken und Nebenwirkungen sind mit den verschiedenen Behandlungsoptionen verbunden?
Ich wäre Ihnen sehr dankbar für Ihre fachkundige Einschätzung und Empfehlung, da ich mich momentan in einer sehr belastenden Situation befinde. Vielen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung.
Mit freundlichen Grüßen,
Leonie Kohlstein
Sehr geehrte Frau Kohlstein,
vielen Dank für Ihre ausführliche Beschreibung Ihrer Situation und Ihre offenen Fragen bezüglich Ihrer Schilddrüsenüberfunktion. Es ist verständlich, dass Sie sich Gedanken über Ihre Gesundheit machen und nach Lösungen suchen, um Ihre Symptome zu lindern.
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion, auch bekannt als Hyperthyreose, produziert die Schilddrüse zu viel Schilddrüsenhormone, was zu den von Ihnen beschriebenen Symptomen wie Schwitzen, Herzrasen und Gewichtsverlust führen kann. Die Behandlungsmöglichkeiten hängen von der Ursache der Überfunktion ab, aber in den meisten Fällen werden folgende Therapien angewendet:
1. Medikamentöse Therapie: Häufig werden Beta-Blocker verschrieben, um die Symptome wie Herzrasen und Zittern zu kontrollieren. Darüber hinaus können Thyreostatika wie Carbimazol oder Propylthiouracil eingesetzt werden, um die Produktion von Schilddrüsenhormonen zu hemmen.
2. Radiojodtherapie: Bei dieser Behandlungsmethode wird radioaktives Jod eingenommen, das die überaktive Schilddrüsenzellen abtötet. Dies kann zu einer dauerhaften Unterfunktion der Schilddrüse führen, die dann mit Schilddrüsenhormonen substituiert werden muss.
3. Chirurgische Entfernung der Schilddrüse: In schweren Fällen kann eine Operation in Betracht gezogen werden, um einen Teil oder die gesamte Schilddrüse zu entfernen.
Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Patient individuell betrachtet werden sollte und die Behandlung entsprechend angepasst werden muss. Die Wahl der Therapie hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Schweregrad der Überfunktion, dem Alter des Patienten und eventuellen Begleiterkrankungen ab.
In Bezug auf alternative Therapien gibt es einige Ansätze, die als ergänzende Maßnahmen betrachtet werden können, wie beispielsweise die Einnahme von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln wie Selen oder das Einbeziehen von Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation, um den Stress zu reduzieren.
Die Dauer bis zur Besserung der Symptome kann von Patient zu Patient variieren. In der Regel dauert es jedoch einige Wochen bis Monate, bis die Schilddrüsenwerte stabilisiert sind und sich die Symptome langsam verbessern. Es ist wichtig, geduldig zu sein und regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchzuführen, um den Verlauf der Erkrankung zu überwachen.
In Bezug auf Risiken und Nebenwirkungen der verschiedenen Behandlungsoptionen ist es wichtig, mit Ihrem behandelnden Arzt darüber zu sprechen, da jeder Patient individuell auf Medikamente reagiert und möglicherweise spezifische Risiken und Nebenwirkungen hat. Zu den möglichen Nebenwirkungen der Medikamente zählen unter anderem Leberprobleme, Hautausschläge oder Blutbildveränderungen.
Abschließend möchte ich betonen, dass es wichtig ist, einen offenen und ehrlichen Dialog mit Ihrem behandelnden Arzt zu führen, um die für Sie geeignete Behandlungsoption zu finden. Ich wünsche Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg zur Genesung und stehe Ihnen gerne für weitere Fragen zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
Tobias Klein
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